retinaimplantat

Ein retinaimplantat ist ein elektronisches Implantat, das darauf abzielt, verbliebene Funktionen der Netzhaut in Fällen fortgeschrittener Netzhauterkrankungen zu unterstützen. Es wandelt Lichtreize in elektrische Signale um und stimuliert damit die verbliebenen Nervenzellen der Netzhaut, um dem Träger visuelle Informationen bereitzustellen. Typische Einsatzgebiete sind retinale Degenerationen wie Retinitis pigmentosa und bestimmte Formen der Makuladegeneration.

Das System besteht aus zwei Hauptbestandteilen: einem externen Teil und einem Implantat im Auge. Das externe System umfasst eine Kamera in einer Brille, einen Bildprozessor und eine Energie-/Datenversorgung. Das Implantat enthält ein Mikroelektroden-Array, das unter der Netzhaut oder auf deren Oberfläche platziert wird und die elektrischen Impulse an die Netzhaut sendet; die Energie und Signale werden drahtlos übertragen.

Es gibt verschiedene Bauformen, darunter epiretinale Implantate, die auf der inneren Netzhautoberfläche liegen; subretinale Implantate, die unter der Netzhaut platziert werden; und suprachoroidale Systeme, die im Bereich der Aderhaut positioniert werden. Die jeweiligen Platzierungsorte beeinflussen Art der Stimulation und Bildqualität.

Kandidaten sind meist Personen mit schwerer, fortgeschrittener Netzhautkrankheit und eingeschränkter Lichtwahrnehmung, bei denen wenig funktionsfähige Fotorezeptoren verbleiben. Implantate können zu pixelartigen Wahrnehmungen, Licht- und Bewegungswahrnehmungen sowie groben Formen beitragen. Die Ergebnisse variieren stark und erfordern intensives Training und Rehabilitation.

Der Stand der Technik umfasst mehrere Systeme, die in einigen Ländern kommerziell erhältlich sind oder sich in klinischen Studien befinden. Weiterentwicklungen zielen auf verbesserte Auflösung, größere Bildfelder und weniger invasive Implantationsverfahren. Risiken der Operation umfassen Infektionen, Entzündungen, Netzhautablösung und Implantatversagen; eine realistische Erwartungshaltung ist wichtig.