pessimismus

Pessimismus bezeichnet eine Grundhaltung oder Weltanschauung, die negative Erwartungen über die Zukunft, den Sinn des Lebens oder die menschliche Natur in den Vordergrund stellt. Er kann sich als persönliche Haltung, als kulturelle Kritik oder als literarische Tendenz äußern. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird Pessimismus oft mit Traurigkeit oder Enttäuschung verwechselt; philosophisch und psychologisch wird er als eigenständiges Phänomen unterschieden.

Der Begriff stammt vom lateinischen pessimus ‚der Schlechteste‘ ab und gelangte über das Französische pessimisme in die deutsche Sprache. In der Philosophie wird er häufig als Bezeichnung für eine Lehre verstanden, die dem Leiden, dem Mangel an Sinn oder der Unbedingtheit des Leides einen zentralen Stellenwert beimisst.

In der Philosophie hat der Pessimismus Schopenhauer geprägt. Arthur Schopenhauer sah die Welt als Ausdruck eines blinden Willens, dessen Wesen und Zweck von grundlegendem Leiden bestimmt sind. Das menschliche Streben werde durch diesen Willen nie dauerhaft befriedigt, weshalb das Leben eher durch Schmerz als durch Glück charakterisiert ist. Nietzsche stellte sich später gegen eine bloß pessimistische Haltung und betonte die Möglichkeit, aus Krisen neue Werte zu schaffen; existenzielle und metaphysische Formen des Pessimismus finden sich auch in Literatur und Kultur.

In der Psychologie wird Pessimismus oft als kognitiver Stil beschrieben, bei dem negative Ereignisse intern, stabil und global erklärt werden. Er ist mit geringerer Resilienz und einem erhöhten Risiko psychischer Belastungen verbunden, während er in bestimmten Situationen auch als realistischer Risikowächter gelten kann. Im Alltag äußert sich Pessimismus in düsteren Zukunftserwartungen, Skepsis gegenüber gesellschaftlichem Fortschritt oder in einer allgemein skeptischen Haltung.

Pessimismus ist ein vielschichtiges Phänomen, das je nach Kontext unterschiedliche Bedeutungen hat und sowohl kritisch hinterfragt als auch funktional genutzt werden kann.