familienzentrierte

Familienzentrierte Ansätze bezeichnen Konzepte in Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereichen, die die Familie als zentrale Ressource und Partner in Planung, Durchführung und Bewertung von Dienstleistungen betrachten. Ziel ist es, die Bedürfnisse des gesamten Familiensystems zu erkennen, Vertrauen aufzubauen und Familien in Entscheidungsprozesse einzubeziehen.

Zentrale Prinzipien sind Respekt und Würde der Familie, offene Informationsweitergabe, gemeinsame Zielsetzung, flexible und zugängliche Angebote, kulturelle Sensitivität, Unterstützung der Familienkompetenz und Kontinuität der Versorgung. Diese Ansätze streben eine enge Zusammenarbeit zwischen Fachkräften und Familien an und passen Leistungen an die Lebenswelt der Familie an.

Anwendungsfelder umfassen insbesondere die Pädiatrie und Neonatologie, Frühförderung, Rehabilitation, Sozialarbeit sowie Bildungssettings. Typische Maßnahmen sind familienbeteiligte Pflege und Visiten, gemeinsame Pflege- und Förderpläne, Home-Visits, Familienkonferenzen und Beratung zur Alltagsbewältigung. Ziel ist es, Entwicklungsfortschritte von Kindern zu fördern, die Zufriedenheit der Familien zu erhöhen, Behandlungsadhärenz zu verbessern und Stress abzubauen.

Herausforderungen bestehen in Zeit- und Ressourcenbedarf, Datenschutz- und Schweigepflichten, erforderlicher Ausbildung des Personals, organisatorischen Barrieren sowie kulturelle und strukturelle Unterschiede zwischen Familien und Institutionen.

Geschichtlich entstand der Ansatz vor allem in der Pädiatrie der USA in den 1960er bis 1970er Jahren und hat sich international verbreitet. Variantenbezeichnungen unterscheiden sich regional, bleiben aber im Kern auf die Einbindung der Familie fokussiert. Siehe auch familienorientierte Versorgung, patientenzentrierte Pflege.