bestäubungsabhängig

Bestäubungsabhängig bezeichnet in der Botanik eine Eigenschaft von Pflanzen, bei der die Fruchtbildung, Samenentwicklung oder beides wesentlich von einer erfolgreichen Bestäubung abhängt. Oft führt erst die Übertragung von Pollen von der Blüte einer Pflanze auf eine andere Blüte zur Befruchtung, was die Bildung von Samen und Früchten ermöglicht. Die Abhängigkeit kann sich auf die Notwendigkeit der Bestäubung, die Art der Bestäubung (Kreuzbestäubung versus Selbstbefruchtung) oder auf die Qualität der Bestäubung beziehen. In vielen Arten besteht eine Selbstunverträglichkeit (Self-Incompatibility), wodurch eine Kreuzbestäubung mit geeigneten Partnerpflanzen oder durch Bestäuber nötig ist, um Fruchtbildung sicherzustellen.

Ökologische Faktoren wie die Verfügbarkeit von Bestäubern, Habitatgestaltung und Klima beeinflussen die Ausprägung der Bestäubungsabhängigkeit stark. Wirtschaftlich relevant ist dieses Merkmal besonders in Obst- und Beerenkulturen; Apfel, Birne, Kirsche und Pfirsich zeigen oft eine starke Abhängigkeit von fremden Pollen, weshalb Pflanzenauswahl, Bestäubungsflächen und Bestäuberförderung wichtige Anbaustrategien sind.

Züchtung kann die Abhängigkeit in einigen Fällen verringern, etwa durch Entwicklung selbstbefruchtender oder selbstkompatibler Sorten oder durch Maßnahmen zur Förderung von Bestäubern. Umgekehrt verstärkt der Rückgang von Bestäubern das Risiko von Ertragseinschränkungen bei bestäubungsabhängigen Arten. Die Kennzeichnung als bestäubungsabhängig dient daher sowohl der biologischen Einordnung als auch der Planung in Naturschutz und Landwirtschaft.