Wirkstoffgruppe

Wirkstoffgruppe bezeichnet eine Kategorie von Arzneistoffen, die aufgrund gemeinsamer Eigenschaften zusammengefasst wird. Typische Kriterien sind der Wirkmechanismus, das Zielrezeptor oder Enzym, sowie häufig die chemische Struktur oder pharmakologische Eigenschaften. Die Gruppierung erleichtert Kommunikation, Dokumentation und das Verständnis der therapeutischen Wirkungen sowie möglicher Nebenwirkungen und Interaktionen.

Wirkstoffgruppen basieren überwiegend auf dem Wirkmechanismus: Wie wirken sie im Körper? Beispielsweise gehören Beta-Adrenozeptor-Blocker (Betablocker) zur Gruppe der Wirkstoffe, die die Adrenorezeptoren blockieren und so die Herzleistung senken. ACE-Hemmer hemmen das Enzym ACE und senken den Blutdruck. Protonenpumpenhemmer blockieren die Magensäureproduktion, Statine hemmen die Cholesterin-Synthese. Es gibt auch Gruppen nach chemischer Klasse, wie Beta-Lactam-Antibiotika (Penicilline, Cephalosporine) oder Biguanide (Metformin).

In der Praxis werden Wirkstoffgruppen in Fachinformationen, Therapieleitlinien und der Arzneimittelüberwachung genutzt. Die Gruppenzugehörigkeit erleichtert Vergleich, Risikoabschätzung und das Erkennen möglicher Interaktionen. Allerdings kann ein Wirkstoff Merkmale mehrerer Gruppen aufweisen oder in verschiedene Kontexte fallen; die Primärzuordnung basiert meist auf dem dominanten Mechanismus.

Hinweise zu regulatorischen Systemen: In Klassifikationen wie der ATC-Kodierung wird die Gruppenzugehörigkeit zusätzlich formalisiert und dient der internationalen Vergleichbarkeit.