Verzehrbereitschaft

Verzehrbereitschaft bezeichnet in der Verbrauchsforschung die Bereitschaft oder Wahrscheinlichkeit, ein konkretes Nahrungsmittel oder eine Mahlzeit zu verzehren, sobald es angeboten wird. Sie beschreibt einen zentralen Aspekt der Konsumentenakzeptanz und wird häufig im Rahmen von Produktentwicklung, Marktforschung und Ernährungswissenschaft verwendet.

Sie unterscheidet sich von der Kaufbereitschaft: Kaufbereitschaft misst die Absicht, ein Produkt zu erwerben, während Verzehrbereitschaft die Bereitschaft zum Verzehr selbst beschreibt, also den Schritt nach dem Erwerb oder auch bei unmittelbar vorhandenen Proben.

Beeinflussende Faktoren umfassen sensorische Eigenschaften (Geschmack, Textur, Aroma), wahrgenommene Gesundheit oder Unbedenklichkeit, Sicherheit, Nachhaltigkeits- oder Ethikaspekte, kulturelle Normen, Vertrautheit mit dem Produkt, Markenvertrauen, Preis, Bequemlichkeit, Zubereitungsaufwand und Portionsgröße.

Die Messung erfolgt typischerweise über Befragungen, Verkostungen oder verhaltensbasierte Experimente. Methoden umfassen Likert-Skalen, hedonische Tests, Best-Worst-Scaling, Conjoint- oder Diskrete-Choice-Experimente. Ergebnisse werden oft als Anteil der Befragten oder als geschätzte Verzehrwahrscheinlichkeit angegeben.

Anwendung finden Untersuchungen zur Verzehrbereitschaft in der Produktentwicklung, Reformulierung und Markteinführung neuer Produkte, insbesondere bei innovativen oder umstrittenen Lebensmitteln wie pflanzenbasierten Alternativen oder Insektenproteinen. Sie dient auch der Gestaltung von Etiketten, Portionsgrößen und Marketingbotschaften.

Zu den Einschränkungen zählen Kontextabhängigkeit, hypothetische Verzerrungen in Umfragen, soziale Erwünschtheit und kulturelle Unterschiede. Die Messung erfordert oft mehrere methodische Ansätze, um zuverlässige Ergebnisse zu erzielen.