Vertretungsverhältnisses

Vertretungsverhältnis bezeichnet im deutschen Zivil- und Handelsrecht die Rechtsbeziehung, in der eine Person (der Vertreter) in Rechtsgeschäften oder Rechtsakten für eine andere Person (den Vertretenen) handelt. Gegensatzpaare sind das interne Verhältnis zwischen Auftraggeber und Beauftragtem sowie das externe Verhältnis gegenüber Dritten, die sich auf die Vertretungsmacht verlassen.

Es entsteht durch Vollmacht oder durch gesetzliche Regelungen. Eine Vollmacht (Bevollmächtigung) ermächtigt den Bevollmächtigten, im Namen des Vertretenen Rechtsgeschäfte vorzunehmen. Die Erteilung kann ausdrücklich oder stillschweigend erfolgen und verschiedene Formen haben: Allgemeine Vollmacht, Spezialvollmacht, Handlungsvollmacht. Die Prokura ist eine besondere Handelsvollmacht, die im Handelsregister eingetragen wird und dem Prokuristen nahezu alle gerichtlichen und außergerichtlichen Vertretungsakte für das Handelsgewerbe erlaubt, meist mit bestimmten Einschränkungen. Daneben gibt es gesetzliche Vertretungen (z. B. Eltern vertreten minderjährige Kinder, Vormünder, Betreuer) sowie Anscheins- oder Duldungsvollmacht, wenn jemand den Anschein einer Vollmacht erweckt, obwohl formal keine besteht.

Rechtsfolgen des Vertretungsverhältnisses liegen darin, dass der Vertreter grundsätzlich im Namen des Vertretenen handelt und dieser gegenüber Dritten verpflichtet wird, sofern der Vertreter im Umfang der Vertretungsmacht tätig wird. Der Vertreter haftet gegenüber dem Vertretenen bei Verletzung gesetzlicher oder vertraglicher Pflichten; Dritte genießen Schutz, solange sie am äußeren Erscheinungsbild der Vertretungsmacht festhalten durften. Grenzen der Macht, Innenverhältnis (Zwischen Vertretenem und Vertreter) und Haftungsfragen ergeben sich aus den Bestimmungen der Vollmacht, dem Anwendungsbereich der Prokura und den jeweiligen vertraglichen Vereinbarungen.

Beendigung des Vertretungsverhältnisses erfolgt durch Widerruf der Vollmacht, Erreichen des Zwecks, Ablauf oder Tod des Vertretenen; Prokura erlischt mit dem Tod, Widerruf oder Wegfall des Handelsgeschäfts. Bei Dritten kann der Schutz durch gutgläubige Rechtsgüter bestehen bleiben.