Verkehrsuntersuchungen

Verkehrsuntersuchungen sind planungsbezogene Analysen, die die Auswirkungen von Verkehrsnachfrage und Mobilität auf Infrastruktur, Sicherheit, Umwelt und die räumliche Entwicklung bewerten. Sie dienen dazu, in frühen Planungsphasen oder im Bauleitverfahren fundierte Entscheidungen zu ermöglichen und Verkehrsprobleme frühzeitig zu identifizieren.

Typischer Inhalt und Ablauf: Zunächst werden Datengrundlagen geschaffen, etwa Verkehrszählungen, Origin-Destination-Analysen, Informationen zum Modal Split und aktuelle Landnutzungsdaten. Auf dieser Basis erfolgt eine Nachfrageschätzung für zukünftige Szenarien (z. B. Basisszenario, alternatives Szenario, Mitigationsszenarien). Anschließend wird das Netz mit Zuweisungs- und Kapazitätsanalysen modelliert, um Engpässe, Wartezeiten und den Einfluss auf die Erreichbarkeit zu beurteilen. Ergebnisse werden oft in Tabellen, Karten und Simulationen dargestellt und um Umwelt- sowie Sicherheitsaspekte ergänzt, etwa Lärmemissionen, Luftschadstoffe und Unfallrisiken.

Methoden und Modelle reichen von quantitativen Analysen bis zu Verkehrssimulationen. Mikromodelle (z. B. zur Fahrzeugführung) werden oft für zentrale Straßennetze eingesetzt, während Makro- oder Mesomodelle großräumige Zusammenhänge abbilden. Softwareunterstützung erfolgt durch gängige Verkehrssimulations- und Netzmodelltools. Ziel ist es, konkrete Maßnahmen abzuleiten, wie Anpassungen der Verkehrsführung, neue ÖV-Verbindungen, Rad- und Fußwege, Umleitungsstrecken oder Lärmschutzmaßnahmen.

Rechtlich finden Verkehrsuntersuchungen im Zusammenhang mit Bauleitplänen, Verkehrsuntersuchungs- oder Umweltprüfungen statt. In Deutschland unterstützen sie Planungen auf kommunaler und regionaler Ebene und dienen der Bewertung von Vorteilen und Belastungen des Verkehrsnetzes.

Anwendungsgebiete umfassen Stadt- und Regionalplanung, Verkehrsanlagen, Großprojekte sowie Änderungen des Standortkontexts von Einzelhandels- oder Wohngebieten.