Transversalprozess

Transversalprozess bezeichnet einen Geschäftsprozess, der bereichsübergreifend durch mehrere Abteilungen oder Funktionsbereiche verläuft und damit Silos durchbricht. Er hat meist End-to-End-Fokus auf die Wertschöpfung für den Kunden oder interne Ziele und erfordert daher koordinierte Zusammenarbeit jenseits traditioneller Organisationseinheiten.

Typische Merkmale sind eine end-to-end-ausgerichtete Prozesslogik, definierte Schnittstellen zwischen beteiligten Bereichen, gemeinsamer Daten- und Informationsfluss sowie übergreifende Governance, Prozessverantwortung und Messgrößen. Prozesse in dieser Kategorie benötigen klare Rollenverteilungen, oft in Form eines Prozessowners oder einer Prozessverantwortlichen-Gruppe, sowie ein geeignetes Steuerungs- und Bewertungsmodell, zum Beispiel mit RACI-Strukturen und gemeinsamen KPIs.

In der Praxis umfassen Transversalprozesse häufig Kriterien wie Kundenerlebnis, Compliance oder operative Effizienz und finden sich in Bereichen wie Order-to-Cash, Hire-to-Retire, Record-to-Report oder Incident-Management. Die Implementierung erfolgt meist durch Prozessmodellierung (Ist- und Soll-Zustand), Prozesslandkarten, Daten- und Schnittstellendefinitionen sowie den Einsatz von BPM-Tools, ERP-Systemen oder Data-Governance-Strukturen. Transformationsinitiativen setzen oft auf cross-funktionale Teams, Standards, Dashboards und SLAs, um Transparenz und Verantwortlichkeit sicherzustellen.

Vorteile liegen in einer kohärenteren Wertschöpfung, kürzeren Durchlaufzeiten, geringeren Reibungsverlusten und erhöhter Transparenz. Herausforderungen sind komplexe Governance, Konflikte über Autorität und Ressourcen, Abhängigkeiten zwischen Bereichen sowie Anforderungen an Change Management und Datenintegration. Transversalprozesse sind damit ein zentrales Element moderner Prozesslandschaften, die auf End-to-End-Optimierung abzielen.