Tränendrüse

Die Tränendrüse, medizinisch Lacrimal gland, ist eine exokrine Speicheldrüse des Augapfels. Sie liegt im Orbit in der Tränenbahn, oberhalb des äußeren Augenwinkels, und besteht aus einem orbitalen und einem palpebralen Anteil. Ihre primäre Aufgabe ist die Produktion der wässrigen Komponente der Tränenflüssigkeit.

Der Tränenfilm dient der Befeuchtung, Reinheit und Schutz der Augenoberfläche. Er besteht aus drei Schichten: einer Lipidschicht, die von den Meibomdrüsen gebildet wird, einer wässrigen Schicht, die von der Tränendrüse geliefert wird, und einer mukösen Schicht aus Schleimstoffen der Konjunktiva. Die Tränenflüssigkeit enthält antimikrobielle Substanzen wie Lysozym und Immunoglobulin A und wird durch Blinzelbewegungen gleichmäßig über die Bindehaut verteilt.

Die Tränendrüse drainiert über mehrere Ausführungsgänge in die Bindehaut des oberen Konjunktivalfornix. Dadurch gelangen die Tränen auf die Augenoberfläche, wo sie über den Tränenweg am inneren Augenwinkel abfließen und schließlich in den Nasenhöhlenraum münden.

Innervation und Gefäße: Die Tränendrüse wird parasympathisch über den Nervus facialis innerviert. Die Signale erreichen sie über das Ganglion pterygopalatinum und gelangen durch den Nervus zygomaticus bzw. den Ramus lacrimalis des Nervus ophthalmicus zur Drüse. Die Blutversorgung erfolgt primär durch die Lacrimalarterie, einen Ast der A. ophthalmica.

Klinische Bedeutung: Erkrankungen umfassen Dacryoadenitis (Entzündung der Tränendrüse), Trockenes Auge (Keratoconjunctivitis sicca) und Sjögren-Syndrom. Obstruktionen des Tränenabflusses können zu vermehrter Reibung und Infektionen führen. Diagnostische Ansätze schließen Schirmer-Test und bildgebende Verfahren ein.