ThinkaloudVerfahren

ThinkAloudVerfahren, auch als Think-Aloud-Protokoll bekannt, ist eine Methode aus der kognitionspsychologischen Forschung und dem Usability-Testing. Dabei verausgabt eine Versuchsperson während der Bearbeitung einer Aufgabe laut ihre Gedanken, Entscheidungsprozesse, Strategien und Wahrnehmungen. Durch das Verbalisieren der inneren Prozesse soll der Forscher Einsicht in kognitive Abläufe gewinnen, die dem reinen Beobachten verborgen bleiben.

Historisch wurde das Verfahren in den 1980er Jahren von Ericsson und Simon eingeführt. Es existieren zwei Grundformen: das gleichzeitige Think-Aloud (concurrent think-aloud), bei dem während der Aufgabe gesprochen wird, und das retrospektive Think-Aloud, bei dem die Gedanken nach dem Vorgehen rekonstruiert werden. In der Praxis erhalten Teilnehmende oft eine kurze Schulung, wie man Gedanken in klare, laufende Formulierungen überführt.

Ablauf und Auswertung: Der Forscher erläutert die Aufgabe; der Proband verbalisiert seine Gedanken, während Sprache aufgezeichnet wird. Nach der Sitzung Transkription und Codierung erfolgen, oft mithilfe von Kategorien wie Ziele, Handlungen, Strategien, Hindernisse und Beurteilungen. Die Analyse kann qualitative Inhaltsanalyse, Kodierungsschemata oder Prozessverfolgung umfassen. Neben der verbalen Datenquelle können Verhaltens- und Performance-Daten genutzt werden.

Anwendungsfelder: Usability-Tests, Softwareentwicklung, Bildungsforschung, Designforschung.

Vor- und Grenzen: Vorteile sind unmittelbarer Zugriff auf zugrunde liegende Kognitionen und die Möglichkeit, Fehlerquellen und Lösungswege zu identifizieren. Grenzen umfassen Reaktivität (das Sprechen beeinflusst das Vorgehen), Verzerrungen durch sprachliche Fähigkeiten, fehlende Vollständigkeit der Berichte und hohen Aufwand für Training, Datenerhebung und Transkription.