Systemerkrankungen

Systemerkrankungen, auch als systemische Erkrankungen bezeichnet, sind Krankheiten, die mehrere Organsysteme oder den ganzen Körper betreffen. Sie unterscheiden sich von rein lokalen Erkrankungen, die auf ein einzelnes Organ beschränkt bleiben. Systemerkrankungen entstehen oft durch Fehlregulation des Immunsystems, chronische Entzündung, Infektion oder Stoffwechselprozesse und zeigen eine breite Varianz in Verlauf und Schwere.

Zu den häufigsten Gruppen gehören Autoimmunerkrankungen wie systemischer Lupus erythematodes (SLE), systemische Sklerose (Sclerodermie) und Sjögren-Syndrom; Vaskulitiden; sowie granulomatöse Erkrankungen wie Sarkoidose. Daneben können Speicher- oder Stoffwechselkrankheiten wie Amyloidose auftreten; Infektionen mit systemischer Beteiligung; sowie ausgedehnte Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mit Organkomplikationen. Die jeweilige Organbeteiligung variiert stark und ist oft gemischt.

Die klinische Präsentation ist oft unspezifisch und reicht von Müdigkeit, Fieber und Gewichtsabnahme bis zu Gelenk-, Haut- oder Atemwegsbeschwerden. Typische Befunde zeigen mehrere betroffene Organe: Hautausschläge, Nierenfunktionsstörungen, Lungeninfiltrate oder -fibrose, Herzausfälle, neurologische oder zerebrale Symptome sowie Blutbildveränderungen.

Die Diagnostik erfolgt durch Anamnese, körperliche Untersuchung und eine Reihe von Labortests sowie bildgebenden Verfahren. Typisch sind Autoantikörper-Profile (z. B. ANA, ANCA, anti-dsDNA), Entzündungsmarker, Urin- und Nierenfunktionsparameter, Lungen- und Echokardiografie. Die Beurteilung erfolgt oft interdisziplinär, um das Muster der Organbeteiligung festzulegen.

Die Therapie richtet sich nach der Grunderkrankung und dem Ausmaß der Beteiligung. Allgemeine Ansätze beinhalten Immunmodulation (Glukokortikoide, krankheitsmodifizierende Antirheumatika, Biologika), Behandlung spezifischer Schäden und unterstützende Maßnahmen. Die Prognose variiert stark je nach Ursache, Ausmaß der Beteiligung und Therapieresponse; viele Systemerkrankungen erfordern eine langfristige Nachsorge.