Stimmungsveränderungen

Stimmungsveränderungen bezeichnet Veränderungen der emotionalen Befindlichkeit, die von vorübergehenden Stimmungsschwankungen bis zu auffälligen, länger andauernden Änderungen reichen können. Sie können bei gesunden Menschen auftreten oder Bestandteil verschiedener psychischer oder medizinischer Erkrankungen sein.

Ursachen sind vielfältig und umfassen hormonelle Veränderungen (Pubertät, PMS, Schwangerschaft, postnatal), Schlafmangel sowie circadiane Rhythmusstörungen. Lebensereignisse wie Stress, Trauma oder soziale Belastungen können Stimmungen beeinflussen. Substanzen und Medikamente, darunter Alkohol, Drogen oder bestimmte Arzneistoffe wie Kortikosteroide, Schilddrüsenhormone oder Betablocker, sind weitere Einflussfaktoren. Medizinische Erkrankungen wie Schilddrüsenerkrankungen, Eisenmangelanämie, Infektionen oder neurologische Störungen können ebenfalls Stimmungsveränderungen verursachen.

In der klinischen Praxis treten Stimmungsveränderungen oft als Kernmerkmal affektiver Störungen wie Depression oder bipolarer Störung auf. Sie können aber auch Bestandteil anderer psychischer Erkrankungen sein oder als Nebenwirkung von Therapien auftreten. Eine sorgfältige Abgrenzung zu normaler Emotionalität sowie zur organischen Ursachen ist wichtig.

Diagnostik und Beurteilung beruhen auf Anamnese und Beobachtung, ggf. Einsatz von standardisierten Instrumenten sowie dem Ausschluss organischer Ursachen. Warnzeichen wie akute Suizidgedanken oder extremes Funktionsniveau erfordern rasche Abklärung und ggf. Notfallmaßnahmen.

Behandlung und Management richten sich nach der Ursache und dem Schweregrad. Psychotherapie (z. B. kognitive Verhaltenstherapie, interpersonal Therapie) wird oft eingesetzt, ergänzt durch medikamentöse Therapien wie Stimmungsstabilisatoren oder Antidepressiva, je nach Diagnose. Lebensstilfaktoren wie regelmäßiger Schlaf, Bewegung, Ernährung und Stressmanagement sind unterstützend und verbessern die Lebensqualität.