Eisenmangelanämie

Eisenmangelanämie ist eine Form der Anämie, die durch einen Mangel an verfügbarem Eisen für die Hämoglobinsynthese entsteht. Sie ist weltweit die häufigste Ursache einer Anämie. Ursachen sind unzureichende Eisenzufuhr, verminderte Aufnahme, erhöhter Eisenbedarf (Schwangerschaft, Wachstum) sowie chronische Blutverluste, zum Beispiel durch Menstruation oder gastrointestinale Blutungen. Weitere Risikogruppen sind Minder- oder Kleinkinder, Schwangere und Menschen mit Malabsorptionserkrankungen.

Pathophysiologie und Befunde: Ausfall der Eisenreserven führt zu reduzierter Hämoglobinbildung und mikrozystischer, hypochromer Erythrozyten. Typische Laborveränderungen sind niedriges Ferritin, niedrige Transferrinsättigung, erhöhtes Transferrinbindingkapazität und oft erhöhter RDW. Ferritin kann durch Entzündung oder akute Erkrankungen erhöht sein, wodurch die Diagnose erschwert wird; dann helfen ggf. Messung von Transferrinrezeptor oder Reserve-Eisenwerte. Die Anämie kann schrittweise auftreten, wodurch Müdigkeit, Luftnot bei Belastung, Blässe und andere unspezifische Symptome entstehen.

Diagnose: Die Abklärung umfasst Blutbild (Mikrozytäre, hypochrome Anämie), Bestimmung von Ferritin, Transferrinsättigung, Serum-Eisen, TIBC sowie ggf. Entzündungsmarker. Bei Verdacht auf Blutverlust, speziell gastrointestinal, können Stuhl auf okkultes Blutbild und weitere Untersuchungen sinnvoll sein. Bei Kindern, Schwangeren oder speziellen Erkrankungen entsprechend angepasst.

Behandlung: Identifikation und Behandlung der Ursache sind grundlegend. Erste Wahl ist orale Eisensupplementierung (elementares Eisen etwa 100–200 mg pro Tag, in geteilten Dosen). Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden sind häufig; Vitamin C kann die Aufnahme verbessern. Calcium, Antazida oder bestimmte Medikamente können die Aufnahme hemmen. Bei Unverträglichkeit, Malabsorption, starkem Bedarf oder schneller Korrekturbedarf ist intravenöses Eisen eine Alternative. In schweren oder lebensbedrohlichen Fällen kann eine Transfusion erforderlich sein. Lebenslange Nachkontrollen und Behandlung der Grunderkrankung sind wichtig. Prognose: Bei ausreichender Behandlung normalisieren sich Hb und Eisenwerten in Wochen bis Monaten; wiederkehrende Defekte treten auf, solange der Ursachenfaktor bestehen bleibt.