Die Standardbauweise entwickelte sich vor allem im 20. Jahrhundert, verstärkt durch wachsende Siedlungsbedürfnisse, Industrialisierung der Bauwirtschaft und den Bedarf an schnellem, bezahlbarem Wohnraum. In Deutschland und benachbarten Ländern wurden Typenhäuser und Siedlungskonzepte mit standardisierten Grundrissen und modularen Elementen populär, besonders in der Gründungs- und Nachkriegszeit sowie bei großangelegten Sozialbauprogrammen. Mit der Entwicklung der Vorfertigung und Modularisierung kam es zu einer Weiterentwicklung der Standardbauweise, die heute oft als Grundlage für modulare Bauweisen fungiert.
Technisch umfasst die Standardbauweise typischerweise vorgefertigte Wand- und Deckenelemente, standardisierte Verbindungsnormen und Baugruppen sowie ein Baukastenprinzip aus wiederkehrenden Modulen. Die Planung folgt standardisierten Typen und Bauteilgattern, um Wiederholbarkeit über mehrere Bauabschnitte hinweg zu gewährleisten. Die Errichtung erfolgt häufig in zwei Stufen: Herstellung der Bauteile außerhalb der Baustelle und anschließende Montage vor Ort. Umwelt- und Energieaspekte können durch effiziente Dämmung und standardisierte Systeme verbessert werden.
Vorteile sind Kostenvorteile durch Massenfertigung, schnellere Bauzeiten, bessere Qualitätskontrolle und geringere Baufehlerquote. Nachteile können eingeschränkte gestalterische Vielfalt, Abhängigkeit von Zulieferern und potenzielle Anpassungsprobleme bei späteren Modernisierungen sein. Kritisch betrachtet kann längere Vorfertigungsgestaltung zu höherer Unflexibilität gegenüber individuellen Sonderlösungen führen.
Heute wird Standardbauweise vor allem in der modularen oder systembasierten Bauweise eingesetzt, etwa bei sozialen Wohnungsbauprojekten, Büro- undParkhausbau oder bei vorgefertigten Wohnmodulen. Sie bildet oft die Basis für zeit- und kostenoptimierte Bauprozesse, in denen planungs- und fertigungstechnische Standards eine zentrale Rolle spielen. Unterschiede zu Begriffen wie Massivbauweise, Holzbauweise oder Rahmenbauweise beziehen sich vor allem auf die Art der Bauteile und deren Herstellung, wobei Standardbauweise eher auf Wiederverwendung standardisierter Bauelemente fokussiert.