Spiegellosen

Spiegellosen, in der Fachsprache auch als spiegellose Kamerasysteme bezeichnet, beschreiben Kameras, die ohne Reflexspiegel auskommen. Bei diesen Systemen entfällt der Spiegelkasten und der optische Sucher; Licht trifft direkt auf den Bildsensor, und das Bild wird elektronisch über einen EVF (elektronischer Sucher) oder das Display dargestellt. Der Verzicht auf den Spiegel ermöglicht eine kürzere Auflagemaß, eine kompaktere Bauform und oft geringeres Gewicht; zugleich vereinfacht sich der Aufbau des Systems und eröffnet neue Möglichkeiten für Fokusmechanismen und Video.

Historisch entwickelte sich das Segment ab den späten 2000er-Jahren. Die Micro Four Thirds-Initiative von Panasonic und Olympus (2008) legte einen Standard für Wechselobjektiv-Systeme. Sony brachte 2010 mit der NEX-Serie massentaugliche APS-C-Mirrorless-Kameras, gefolgt von vielen Herstellern wie Canon, Nikon, Fujifilm und Panasonic. In der deutschsprachigen Fachliteratur hat sich der Begriff spiegellose Kamerasysteme etabliert, um die Abkehr vom Spiegelkasten zu kennzeichnen. In den 2010er-Jahren wuchsen Marktanteil und Sensoroptionen von Micro Four Thirds bis zu Vollformat- und Mittelformat-Optionen.

Technische Merkmale umfassen meist elektronische Sucher oder Live-View-Displays, moderne Phasen- und Kontrast-Autofokus-Systeme, kurze Flanschdistanzen, Wechselobjektiv-Systeme und oft verbesserte Video-Funktionen. Nachteile waren in der Anfangszeit geringere Akku-Laufzeit und anfangs teils unruhige Autofokus-Leistung in dunklen Bedingungen; inzwischen haben Sensor- und Prozessor-Technologien diese Lücken weitgehend geschlossen.

Spiegellose Systeme prägen heute den Großteil des Kamera-Marktes und gelten als Wegbereiter moderner Foto- und Videotechnik.

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