Sickerwässer

Sickerwässer bezeichnet in der Geologie und Umwelthydrologie Wasser, das durch das Eindringen von Niederschlägen oder Bewässerung durch das Boden- oder Gesteinsprofil nach unten sickert und dabei Mineralien, Nährstoffe und ggf. Schadstoffe aus dem Untergrund mitführt. Im natürlichen Wasserkreislauf dient Sickerwasser der Grundwasserneubildung und kann in Bächen oder Quellen wieder an die Oberfläche gelangen.

Form und Quellen: Sickerwasser entsteht, wenn Wasser durch den Boden filtriert. Die chemische Beschaffenheit hängt von Boden- und Gesteinszusammensetzung sowie der vorhandenen Vegetation ab. In landwirtschaftlich genutzten Gebieten transportiert es Nitrate, Phosphate, Pestizide und organische Stoffe aus Hof- und Düngemittelanwendungen. In Abfalldeponien kann es durch das Durchsickern von Abfällen zu Deponiesickerwasser (Leachate) werden. In bergbaulichen Umgebungen kann es zu saurem Sickerwasser oder Metallbelastungen (Acid Rock Drainage) führen.

Einfluss und Bedeutung: Sickerwässer können die Qualität von Grund- und Oberflächengewässern beeinflussen, Trinkwasserquellen belasten und ökologische Lebensräume verändern. Daher wird in vielen Ländern darauf geachtet, dass Infiltration begrenzt oder gesteuert wird, etwa durch Entwässerungs- und Dichtungsmaßnahmen in Deponien, Trenn- und Sammelsysteme oder Abschirmungen.

Messung und Management: Die Überwachung erfolgt über Grundwasser- und Sickerwasserbeobachtung, Lysimeter- oder Drainagemessungen. Maßnahmen umfassen Trennung von Rein- und Abwasser, Dichtungen, Infiltrationsbecken sowie Vegetations- oder Feuchtgebiete zur Reinigung.

Bezug: In der Fachsprache wird oft von Sickerwasser oder Sickerwässern gesprochen, insbesondere im Umfeld von Naturschutz und Wasserwirtschaft.