Schmerzgefühl

Schmerzgefühl ist die subjektive Erfahrung von Schmerz. Es umfasst sensorische Aspekte wie Ort, Intensität und Qualität sowie affektive Aspekte wie Angst, Bedrohung und Hilflosigkeit. Im Deutschen wird der Begriff verwendet, um die bewusste Wahrnehmung von Schmerz zu beschreiben, die über die rein neurologische Weiterleitung von Signalen hinausgeht. Schmerz ist damit eine komplexe Erfahrung, die von physiologischen Prozessen, kognitiven Bewertungen, emotionalen Zuständen und sozialen Kontexten beeinflusst wird.

Schmerzgefühl unterscheidet sich von Nociception: Nociception bezeichnet die neuronale Verarbeitung schädlicher Reize, die von Nozizeptoren über Rückenmark und Hirnwege weitergeleitet wird. Das Schmerzgefühl entsteht erst, wenn diese Signale in kortikalen und subkortikalen Strukturen bewertet und kontextualisiert werden. Erwartungen, Aufmerksamkeit, Stimmung und frühere Erfahrungen modulieren dabei das Erleben von Schmerz.

Schmerz kann akut oder chronisch auftreten. Akuter Schmerz dient Schutz und klingt mit Heilung ab. Chronischer Schmerz persistiert über die Heilung hinaus und kann durch zentrale Sensitisierung befördert werden. Man unterscheidet häufig nociceptiven Schmerz, der durch Gewebeschädigung entsteht, von neuropathischem Schmerz, der durch Nervenschädigung oder Funktionsstörung des Nervensystems verursacht wird.

Zur Beurteilung des Schmerzgefühls setzen Clinician patientenbasierte Instrumente ein, etwa numerische Ratingskalen (0–10), visuelle Analogskalen oder spezialisierte Fragebögen wie den McGill Pain Questionnaire. Eine multidimensionale Bewertung berücksichtigt auch Funktionsbeeinträchtigungen, Schlaf, Stimmung und Alltagsleben.

Die Behandlung richtet sich nach Ursache und Typ. Sie umfasst pharmakologische Optionen (NSAR, Paracetamol, Adjuvantien, gezielter Einsatz von Opioiden bei Bedarf) sowie nicht-pharmakologische Maßnahmen wie Physio-, Bewegungs- und Schmerzbewältigungstherapien. Eine interdisziplinäre, individuell angepasste Strategie zielt darauf ab, Schmerzgefühle zu lindern, Funktionsfähigkeit zu verbessern und Lebensqualität zu erhöhen.