Schlüsselverzeichnis

Ein Schlüsselverzeichnis, im Kontext der Kryptografie, ist ein Repository, das öffentliche Schlüssel und zugehörige Metadaten organisiert und publiziert, damit Identitäten verifiziert, Signaturen geprüft und verschlüsselte Kommunikation aufgebaut werden kann. Ein Schlüsselverzeichnis kann zentral betrieben oder dezentral verteilt sein; es kann öffentliche Schlüssel, Zertifikate, Fingerabdrücke, Gültigkeitsdaten, Nutzungsbeschränkungen und Verweise auf Zertifikatsketten enthalten.

Zweck ist die Bindung von Schlüsselmaterial an eine Identität sowie die einfache Auffindbarkeit von Schlüsseln. Nutzer oder Systeme suchen im Verzeichnis nach dem öffentlichen Schlüssel einer Identität, verifizieren die Zuordnung über Signaturen oder Vertrauensmodelle und verwenden den Schlüssel für Verschlüsselung oder Signaturprüfungen. Verteilungs- und Rotationsprozesse erlauben Widerruf und Aktualisierung von Schlüsseln.

Typen können zentrale Verzeichnisse, verteilte Schlüsselserver oder Zertifikatsdatenbanken sein. Typische Inhalte sind Schlüssel-IDs oder Fingerabdrücke, Nutzungsattribute (Verschlüsselung, Signatur), Gültigkeits- und Ablaufdaten sowie Verweise auf Zertifikate oder Personendaten.

Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit hängen von der Authentizität der Veröffentlichung, der Integrität der Einträge und effektiven Widerrufungen ab. Risiken umfassen Schlüsselverwechslungen, Manipulationen oder kompromittierte Schlüssel. Schutzmechanismen umfassen digitale Signaturen der Einträge, mehrstufige Vertrauensmodelle (Web of Trust oder PKI) sowie regelmäßige Überprüfungen und Revocation-Listen.

Anwendungsbereiche sind E-Mail-Verschlüsselung (OpenPGP, S/MIME), TLS-Zertifikatsverwaltung, SSH-Schlüsselmanagement und andere Formen der digitalen Identifizierung. Relevante Standards umfassen OpenPGP, X.509-basierte PKI, DNS-basierte Schlüsselauflösung (DANE) sowie Protokolle zur Veröffentlichung in Schlüsselservern.