Widerrufungen

Widerrufungen bezeichnet die Mehrzahl von Fällen, in denen eine Partei eine zuvor abgegebene Willenserklärung, eine Vereinbarung, eine Genehmigung oder eine vertragliche Rechtswirkung zurücknimmt oder aufhebt. Im deutschen Recht ist der Widerruf in der Regel eine einseitige Willenserklärung, die wirksam wird, sobald der Widerruf dem Empfänger zugeht oder, in manchen Konstellationen, von bestimmten Fristen abhängig ist. Typische Anwendungsbereiche sind der Widerruf von Willenserklärungen, der Widerruf von Verträgen (durch Kündigung, Rücktritt oder Aufhebungsvertrag), der Widerruf einer Zustimmung oder einer Vollmacht sowie der Widerruf von Verwaltungsakten oder Genehmigungen.

Für Verbraucher besteht ein besonderes Feld: das Widerrufsrecht bei Fernabsatzverträgen und Haustürgeschäften. Innerhalb einer gesetzlich festgelegten Frist—in vielen Fällen 14 Tage—können Verbraucher vom Vertrag zurücktreten, ohne Angabe von Gründen. Der Widerruf muss form- und fristgerecht erklärt werden und dem Unternehmer zugehen; oft genügt eine klare Widerrufserklärung per Text, E-Mail oder Brief.

In anderen Rechtsgebieten gelten unterschiedliche Anforderungen an Form, Frist und Rechtsfolge. Widerrufungen dienen der Rechtsklarheit, dem Schutz der Vertragsparteien vor Fehlentscheidungen und der Rückabwicklung von Rechtswirkungen. Sie unterscheiden sich von der Anfechtung, die auf Irrtum oder Täuschung beruht, und von ordentlichen Kündigungen, die im Vertrag vorgesehen sind.

---