SEIWachstum

SEIWachstum bezeichnet die Wachstumsrate eines zusammengesetzten Indikators, der soziale, Umwelt- und institutionelle Dimensionen integriert, um nachhaltiges Wachstum zu bewerten. Der Begriff wird vor allem in der deutschsprachigen Nachhaltigkeits- und Regionalforschung verwendet und dient als Ergänzung zum reinen BIP-Wachstum.

Der zugrunde liegende Indikator SEI steht typischerweise für Sozial-, Umwelt- und Institutionsindikator. Er fasst Indikatoren aus mehreren Bereichen zusammen, darunter soziale Entwicklung (Bildung, Gesundheit, Ungleichheit), Umweltleistung (Ressourceneffizienz, Emissionen, Biodiversität) sowie Qualität von Institutionen und Governance (Rechtsstaatlichkeit, Korruptionsbekämpfung, politische Stabilität). Die SEI-Wachstumsrate ergibt sich aus der Veränderung des SEI über einen definierten Zeitraum.

Messung und Methodik können je nach Studie variieren. Typische Schritte umfassen die Normalisierung einzelner Teilindikatoren, Gewichtung sowie Aggregation zu einem Gesamtindex. Datenquellen sind statistische Ämter, internationale Datenbanken und Missionsbasierte Erhebungen. Da Gewichtungen subjektiv sein können, sind Sensitivitätsanalysen und Transparenz bei der Konstruktion üblich.

Anwendung findet SEIWachstum in der Politikbewertung, Regionalentwicklung und Unternehmensberichterstattung. Es dient dazu, wirtschaftliches Wachstum im Hinblick auf soziale Gerechtigkeit, ökologische Verträglichkeit und gute Regierungsführung zu ergänzen und mögliche Zielkonflikte offenzulegen. Als Instrument der Nachhaltigkeitsbewertung kann SEIWachstum politische Prioritäten aufzeigen und den Erfolg von Reformen multidimensional messen.

Kritik konzentriert sich auf Konzeptdefinition, Datenverfügbarkeit und Vergleichbarkeit über Ländergrenzen hinweg. Da SEI-Wachstum stärker multidimensional ausgerichtet ist als reines BIP-Wachstum, wird es oft als ergänzendes Maß empfohlen, nicht als Ersatz für wirtschaftliche Leistungskennzahlen.