Risikokontext

Risikokontext bezeichnet den Rahmen, in dem Risiken identifiziert, bewertet und gemanagt werden. Er umfasst die Ziele, den Umfang, die zeitliche Perspektive sowie die relevanten inneren und äußeren Einflussgrößen, die ein Risiko beeinflussen. In vielen Risikomanagement-Standards, beispielsweise ISO 31000, wird der Risikokontext als Grundlage der Risikobeurteilung beschrieben und dient dazu, dass Risikoerkenntnisse mit den Zielen der Organisation in Einklang stehen.

Zu den inneren Kontextfaktoren gehören Strategie, Governance, Organisationsstrukturen, verfügbare Ressourcen, Informationssysteme, Unternehmenskultur und Entscheidungsprozesse. Externe Kontextfaktoren umfassen Markt- und Wettbewerbsumfeld, regulatorische Anforderungen, politische Entwicklungen, technologische Trends, Umweltbedingungen und soziale Erwartungen. Die Festlegung des Kontextes schließt außerdem Zeitrahmen, Anwendungsgebiet, Stakeholder und geografische Reichweite ein.

Der Risikokontext beeinflusst maßgeblich, wie Risiken identifiziert, bewertet, priorisiert und behandelt werden. Er bestimmt Kriterien für die Risikomessung, Grenzwerte und Risikotoleranzen und sorgt dafür, dass Risikoanalyse und -behandlung mit den strategischen Zielen übereinstimmen. Ein aktueller Kontext ist notwendig, um geeignete Maßnahmen und Ressourcen zu planen und frühzeitig auf Veränderungen zu reagieren.

In der Praxis wird der Risikokontext typischerweise zu Beginn eines Projekts oder einer Prozessgestaltung festgelegt und bei signifikanten Änderungen erneut bewertet. Er dient als Referenzpunkt für Stakeholder-Kommunikation, Audits und das Monitoring von Risikoparametern.