RisikoModelle

Risikomodelle sind quantitative Verfahren zur Abschätzung von Risiken in wirtschaftlichen Systemen. Sie verwenden mathematische Modelle, statistische Methoden und Szenarien, um Wahrscheinlichkeiten von Verlusten oder Ausfällen zu schätzen und daraus Kennzahlen wie Verlustverteilungen oder Kapitalbedarf abzuleiten.

Typische Einsatzgebiete sind Kreditrisiko, Marktrisiko, operationelles Risiko, Liquiditätsrisiko und Versicherungsrisiko. In Banken, Versicherern und anderen Branchen dienen sie der Risikobewertung, der Kapitalplanung und der Entscheidungsunterstützung. Modelle berücksichtigen oft branchenspezifische Merkmale, etwa im Energiehandel oder im Versicherungsbestand.

Methodisch verbinden RisikoModelle historische Daten, Verteilungsannahmen, Simulationen und Stress-Tests. Gängige Kennzahlen sind VaR und CVaR; weitere Ansätze nutzen Monte-Carlo-Simulationen oder maschinelles Lernen, um Verluste zu prognostizieren oder Risiken zu segmentieren.

Für die Nutzung gelten Governance und Validierungspflichten: klare Dokumentation, Backtests, Sensitivitätsanalysen und unabhängige Freigabe. Modellrisiko wird anerkannt, weshalb Aufsicht, interne Prüfungen und externe Validierung Teil der Praxis sind (Beispiele: Basel-III/IV, Solvency II, IFRS 9).

Zu den Grenzen gehören Datenqualität, Vereinfachungen, Unsicherheit in Extremereignissen und Abhängigkeit von Annahmen. RisikoModelle liefern Werkzeuge zur Quantifizierung, ersetzen aber nicht Fachurteil, qualitative Einschätzungen oder regulatorische Rahmenbedingungen.