Rinnenbildung

Rinnenbildung bezeichnet die Entstehung kleiner, entlang der Bodenoberfläche verlaufender Wasserläufe durch Oberflächenabfluss. Sie ist ein frühes Stadium der Bodenerosion und tritt besonders auf ungeschützten oder landwirtschaftlich genutzten Flächen sowie an steilen Hängen auf.

Entstehung und Ablauf: Nach Niederschlägen sammelt sich Wasser als Oberflächenabfluss, der sich in Traktformen konzentriert. Die hydraulische Kraft reißt Bodenpartikel mit sich, wodurch eine Rinne entsteht, die beim Fortbestehen des Abflusses tiefer, breiter oder flacher ausgebildet wird. Rinnen können sich verschneiden oder zu Gullies auswachsen. Typisch sind wiederkehrende Muster paralleler Rinnen entlang der Hangneigung.

Einflussfaktoren: Bodenart und Bodenstruktur, insbesondere lehm- und tonreiche Böden mit geringerer Stabilität. Bodenbedeckung durch Vegetation oder Mulch reduziert den Abfluss, während Verdichtung, übermäßige Bodenbearbeitung oder landwirtschaftliche Nutzung das Risiko erhöhen. Hangneigung, Länge des Abflusswegs, Niederschlagsintensität und -dauer, sowie der Feuchtezustand des Bodens beeinflussen die Bildung und Ausprägung der Rinnen. Maßgeblich sind zudem Bodenschutzmaßnahmen, Bodenbearbeitung und Entwässerung.

Folgen: Verluste an Bodenmaterial vermindern die Fruchtbarkeit und Bodenstruktur, Sedimentation belastet Gewässerökosysteme und erhöht die Turbidity. Infrastruktur wie Wege oder Böschungen kann durch Erosion beschädigt werden. Langfristig kann Rinnenbildung zu vollständigen Gullies fortschreiten und landwirtschaftliche Nutztflächen unbrauchbar machen.

Vermeidung und Management: Maßnahmen umfassen Bodenbedeckung durch Vegetation oder Mulch, Fruchtfolgen, Konturennutzung und Terrassierung, Verminderung der Bodenverdichtung, Rückhalt durch Zäune oder Hecken sowie konstruktive Wasserbauwerke zur Ableitung von Abfluss.