Realzinsen

Realzinsen sind Zinssätze, die um die Inflation bereinigt sind und damit die Veränderung der Kauf kraft des Geldes widerspiegeln. Sie zeigen, wie viel reale Rendite Kreditgeber erhalten oder wie hoch die reale Kosten von Krediten sind.

Es gibt unterschiedliche Definitionen. Der ex-ante Realzins r^e ergibt sich aus dem Nominalzins i minus der erwarteten Inflation pi^e (r^e = i − pi^e). Der ex-post Realzins r basiert auf der tatsächlich eingetretenen Inflation pi (r = i − pi). Die zugrunde liegende Idee geht auf die Fisher-Gleichung zurück: Nominalzinsen spiegeln hinreichend die erwartete Inflation wider, weshalb Realzinsen die reale Kaufkraftveränderung darstellen.

Messung und Herausforderungen: Die Inflation wird meist über Indizes wie den Verbraucherpreisindex (CPI) gemessen. Unterschiede bei Indexwahl oder Qualitätseffekten können die Realzinsen beeinflussen. Erwartungsbasierte Realzinsen (ex-ante) können sich rasch verändern, wenn sich die Inflationserwartungen ändern, während ex-post Realzinsen von realisierten Inflationstrends abhängen.

Bedeutung und Wirkungen: Positive Realzinsen erhöhen die Renditen auf Ersparnisse und dämpfen tendenziell Investitionen und Konsum, während negative Realzinsen das Gegenteil bewirken. Realzinsen spielen eine zentrale Rolle bei der Beurteilung der Geldpolitik, dem Spar- und Investitionsentscheidungsverhalten sowie dem Neutral- oder Gleichgewichtszinssatz in einer Volkswirtschaft.

Beispiel: Nominalzins 4%, erwartete Inflation 2% → ex-ante Realzins ca. 2%. Wenn tatsächliche Inflation 3% beträgt, liegt der ex-post Realzins bei ca. 1%.