Prüflehre

Prüflehre, deutsch für test theory, bezeichnet die theoretischen Grundlagen und die Methodik des Prüfens, Verifizierens und Validierens von Produkten, Prozessen und Systemen. Gegenstand ist die Gestaltung von Prüfprozessen, die Erhebung und Interpretation von Prüfergebnissen sowie Entscheidungsregeln für Abnahmen oder Freigaben. Die Prüflehre verbindet Elemente der Messtechnik, Statistik und des Qualitätsmanagements und liefert systematische Ansätze, um Zuverlässigkeit, Genauigkeit und Konformität sicherzustellen.

Zu den Kernkonzepten gehören der Unterschied zwischen Verifikation (Bestätigung eines Designs oder Prozesses) und Validierung (Bestätigung, dass das Endprodukt den vorgesehenen Einsatz erfüllt), Messunsicherheit, Stichprobenpläne, Prüfpläne, Fehlertypen (Falsch-Positiv, Falsch-Negativ), Testabdeckung, sowie risikobasiertes Prüfen und klare Entscheidungskriterien. Sie befasst sich mit Planung, Durchführung und Auswertung von Prüfungen, der Festlegung von Akzeptanzkriterien und der Dokumentation von Prüfergebnissen.

Anwendungsfelder reichen von Fertigung und Qualitätssicherung über Messtechnik und Softwaretests bis hin zu Pharma-, Medizin- und Umweltprüfungen. In der Praxis dient Prüflehre dazu, Vertrauen in die Konformität von Produkten und Systemen zu schaffen, regulatorische Anforderungen zu erfüllen und Prozesse stetig zu verbessern.

Historisch entstand Prüflehre im Kontext der Entwicklung der Qualitätskontrolle und statistischer Prüftechniken im 20. Jahrhundert. Sie ist heute Bestandteil vieler Ingenieur- und Wirtschaftsstudiengänge sowie beruflicher Qualifikationen. Überschneidungen bestehen mit Prüfverfahren, Verifikation, Validierung, Messtechnik, Statistik und Qualitätsmanagement.