Präventionsforschung

Präventionsforschung ist ein inter- und transdisziplinäres Wissenschaftsfeld, das sich mit der Planung, Durchführung und Bewertung von Maßnahmen zur Verhinderung oder Verminderung von Risikofaktoren sowie der Stärkung schützender Faktoren beschäftigt. Ziel ist es, belastbare Erkenntnisse über Wirksamkeit, Effizienz und Übertragbarkeit von Präventionsinterventionen zu gewinnen und daraus Empfehlungen für Politik, Praxis und Gesellschaft abzuleiten.

Sie umfasst unterschiedliche Präventionsformen wie Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention. Primärprävention zielt darauf ab, neue Risiken zu verhindern, Sekundärprävention auf frühzeitige Erkennung und Eindämmung von Problemen, Tertiärprävention auf Verminderung von Folgeerscheinungen bei bestehenden Problemen. Anwendungsfelder finden sich in Bereichen wie Gesundheitsförderung, Verhaltensprävention, Bildungs- und Sozialpolitik, Sicherheit und Umwelt.

Typische Forschungsdesigns umfassen randomisierte kontrollierte Studien, quasi-experimentelle Designs, Kohortenstudien und systematische Übersichtsarbeiten. Prozess- und Implementationsforschung untersucht, wie Programme umgesetzt werden, während wirtschaftliche Evaluierung (Kosten-Nutzen- bzw. Kosten-Effektivitäts-Analysen) die ökonomische Tragfähigkeit bewertet. Ergebnisorientierung sowie die Berücksichtigung von Kontextfaktoren und Zielgruppen sind zentrale Aspekte.

Vorgehen in der Präventionsforschung umfasst Bedarfsanalysen, Entwicklung und Anpassung von Interventionen, Pilotierung, groß angelegte Evaluationen und Dissemination von Befunden. Partizipation von Betroffenen sowie ethische Aspekte wie Datenschutz und Chancengerechtigkeit spielen eine bedeutende Rolle.

Die Ergebnisse der Präventionsforschung dienen der evidenzbasierten Gestaltung von Programmen, Richtlinien und Investitionen in Präventionsstrukturen. Herausforderungen bestehen in der Komplexität von Interventionspfaden, der Langfristigkeit von Effekten und der Übertragbarkeit zwischen Kontexten.