Prozessflüssigkeit

Prozessflüssigkeit bezeichnet in der Technik eine Flüssigkeit, die in einem industriellen Prozess als Medium wirkt. Dazu gehören Reaktionsmedien, Lösungsmittel, Träger-, Kühl- oder Heizmittel, Schmier- und Trennflüssigkeiten sowie Prozesswasser. Je nach Prozessziel kann eine Flüssigkeit chemisch aktiv (Reaktionsmedium) oder passiv (Kühlmittel, Spülmittel) sein.

Wichtige Eigenschaften sind chemische Stabilität unter Temperatur- und Druckbedingungen, Kompatibilität mit Werkstoffen, Viskosität, Dichte, Wärmekapazität, pH-Wert, Feuer- bzw. Toxizitätsrisiken und Umweltverträglichkeit. Die Auswahl berücksichtigt auch Sicherheit, Verfügbarkeit, Kosten und regulatorische Vorgaben (z. B. Gefahrstoffverordnung, REACH).

Typische Anwendungsfelder umfassen Syntheseprozesse, Extraktion und Trennung, Wärmeübertragung in Kühlsystemen, Reinigungs- und Spülprozesse, Beschichtung und Trocknung sowie als Träger in analytischen oder industriellen Verfahren.

Qualitätssicherung erfolgt durch Probenahme und Analyse von Parametern wie Reinheit, Wassergehalt, gelöste Gase, Partikelgehalt und Korrosionsinhibitoren; außerdem gehört die Dokumentation von Chargen, Rückverfolgbarkeit und Recyclingpotenzial dazu. Regelmäßige Messungen sichern Prozessstabilität und Produktqualität.

Sicherheit und Umwelt betreffen Risiken wie Entzündbarkeit, Toxizität und Korrosion von Anlagenmaterialien. Anforderungen betreffen Lagerung, Handhabung, Abwasserbehandlung und Entsorgung. In vielen Betrieben werden Prozessflüssigkeiten so ausgelegt, dass sie möglichst wiederverwendbar sind, um Abfall und Kosten zu senken.