Pipettierfehler

Pipettierfehler bezeichnet Abweichungen, die beim Übertragen von Flüssigkeiten mit Pipetten auftreten und zu falschen Volumen, Konzentrationen oder Kontaminationen führen können. Solche Fehler können zufällig auftreten, beeinflussen die Präzision einer Messung, oder systematisch sein und zu einer wiederkehrenden Abweichung vom tatsächlichen Volumen führen, was die Genauigkeit beeinflusst. Pipettierfehler betreffen damit sowohl die Menge der gelieferten Flüssigkeit als auch deren chemische Reinheit durch Kontamination oder Tropfenreste.

Ursachen von Pipettierfehlern umfassen kalibrierungsbedingte oder altersbedingte Abweichungen der Pipetten, unsachgemäße Technik wie zu tiefes oder zu flaches Eintauchen des Tipps, zu schnelles oder zu langsames Abgeben, Luftblasen im Pipettierprozess, Restflüssigkeit am Rand des Tips sowie Temperatur- und Viskositätsunterschiede zwischen Flüssigkeit und Pipette. Auch die Passform der Pipettenspitze, Verschleiß von Dichtungen und Luftleckagen können zu systematischen Fehlern beitragen. Unterschiedliche Flüssigkeiten (dichte, Viskosität) beeinflussen ebenfalls die Genauigkeit.

Auswirkungen von Pipettierfehlern zeigen sich in fehlerhaften Konzentrationen, fehlerhaften Standardkurven und insgesamt geringerer Reproduzierbarkeit von Experimenten. In sensiblen Anwendungen, wie Mikroskalengaben oder qPCR, können kleine Abweichungen zu großen Fehlinterpretationen führen.

Vermeidung und Reduktion von Pipettierfehlern erfolgen durch fachgerechte Kalibrierung und regelmäßige Verifikation nach ISO-8655, Vor-Vorbereitung der Tips (Pre-wetting), passende Pipettengröße, korrekte Eintauch- und Abgabetechnik, langsames und gleichmäßiges Pipettieren, Vermeidung von Luftblasen, Beachtung von Temperaturunterschieden und konsequenter Wechsel der Tips bei Probenwechseln. Dimensionalen Qualitätssicherungsmaßnahmen, wie gravimetrische Prüfungen, helfen, Genauigkeit und Präzision zu überwachen.