Peergruppe

Eine Peergruppe ist eine Gruppe von Gleichaltrigen, die gemeinsam Zeit verbringen und soziale Beziehungen pflegen. Im engeren Sinn wird der Begriff häufig auf Jugendliche und junge Erwachsene bezogen, doch auch im Erwachsenenalter existieren informelle Peergruppen, etwa am Arbeitsplatz, in Vereinen oder in der Nachbarschaft. Peergruppen bilden Normen, Werte und Verhaltensweisen aus, bieten Zugehörigkeit und Orientierung und dienen der emotionalen Unterstützung.

Sie entstehen durch gemeinsame Interessen, Lebenslagen und Aktivitäten. Gruppen können formell oder informell sein und variieren in Größe, Dichte und Hierarchie. Neben Cliquen oder Freundeskreisen können auch informelle Peer-Netzwerke bestehen, die sich über Klassen- oder Arbeitsgruppen hinweg bilden. Beziehungen innerhalb der Peergruppe zeichnen sich durch Vertrauen, gegenseitige Erwartungen und regelmäßige Interaktion aus.

Die Peergruppe hat mehrere Funktionen: Sie fördert soziale Entwicklung und Identitätsbildung, unterstützt Lernprozesse, vermittelt Alltagswissen und bietet emotionale Unterstützung. Über normative Impulse und Styles beeinflusst sie Verhaltensweisen, Einstellungen und Risikowahrnehmungen. Die Zugehörigkeit zu einer Peergruppe kann Motivation, Kooperationsfähigkeit und Resilienz stärken oder soziale Kompetenzen und Konfliktfähigkeit fördern.

Der Einfluss der Peergruppe kann positiv und negativ sein. Positiv wirkende Effekte umfassen Motivation, Hilfsbereitschaft und prosoziales Verhalten. Risiken ergeben sich unter anderem durch Gruppendruck, Ausschluss oder Normalisierung risikoreichen Verhaltens wie Alkoholkonsum oder Aggression. Schutzfaktoren sind eine unterstützende Gruppenkultur, individuelle Resilienz und pädagogische Begleitung.

In der Forschung wird zwischen Selektion (Wahl ähnlicher Peers) und sozialem Einfluss unterschieden; kausale Effekte sind oft schwer zu trennen. Begriffe wie Peergruppe, Cliquenkultur und Peer-Netzwerk werden teilweise synonym, teils differenziert verwendet.