Nutzengrößen

Nutzengrößen bezeichnet in der System-, Mess- und Entscheidungslehre Größen, die relevante Information über das zu untersuchende System liefern und deshalb zur Beschreibung, Regelung oder Optimierung verwendet werden. Eine Nutzengröße ist typischerweise eine Kennzahl, die das Ziel der Analyse direkt beeinflusst oder mit dem sich dieses Ziel messen lässt. Im Unterschied zu Störgrößen oder Messrauschen sind Nutzengrößen jene Größen, die man aktiv zur Steuerung oder Bewertung einsetzt.

In Praxis werden Nutzengrößen aus fachlicher Zielsetzung, theoretischen Modellen und vorhandenen Messdaten abgeleitet. Sie sollten möglichst identifizierbar, messbar und robust gegenüber Störungen sein. Die Auswahl erfolgt oft durch Sensitivitätsanalysen, Korrelationsuntersuchungen, Merkmalsauswahl oder Dimensionsreduktion, um die Komplexität zu verringern, ohne die Steuerungs- oder Vorhersageleistung zu mindern.

Beispiele: In der Fertigung können Nutzengrößen Durchsatz, Ausschussrate und Energieverbrauch sein; in der Logistik Lieferzeit und Bestandskosten; in der Wirtschaft Kundenzufriedenheit oder Nutzungsdauer von Produkten.

Nutzengrößen sind zentrale Eingabewerte in Modellen, bei der Systemidentifikation und in Optimierungsprozessen. Sie helfen dabei, Ziele zu definieren, Vorhersagen zu erstellen und Entscheidungen zu begründen. Allerdings müssen sie mit Vorsicht behandelt werden: Korrelation ist kein Beleg von Kausalität, Messfehler können zu Verzerrungen führen, und die Relevanz kann sich im Zeitverlauf ändern.

Siehe auch: Messgröße, Führgröße, Stellgröße, Kennwert, Nutzwert.