Neutralleiterströme

Neutralleiterströme bezeichnen die elektrischen Ströme, die durch den Neutralleiter N einer elektrischen Installation zurück zum Stromnetz fließen. Der Neutralleiter dient in Mehrleitersystemen als Rückleitung der Lastströme, die über die Außenleiter L1, L2 und L3 verteilt sind. In einem neutralgeführten Netz sorgt er dafür, dass der Stromkreis vollständig geschlossen ist.

In einem Dreiphasensystem mit Sternschaltung ist der Neutralleiterstrom im Idealfall null, wenn die Lasten phasenverschoben und gleichmäßig verteilt sind. Praktisch ist der Neutralleiterstrom jedoch die Differenz oder der Vektorennachlauf der Phasenströme Ia, Ib, Ic. Ungleichverteilungen der Lasten oder das Vorhandensein von Oberschwingungen (zum Beispiel durch elektronische oder dimmbare Geräte) erzeugen einen messbaren Neutralstrom.

Der Neutralleiterstrom hat handfeste Auswirkungen. Er verursacht Spannungsabfall im Neutralleiter, wodurch die Spannungen an Endverbrauchern schwanken können. Er führt zu zusätzlicher Wärme im Neutralleiterquerschnitt und kann in unsachgemäß dimensionierten Installationen zu Überlastung oder höheren Verlusten führen. In Netzkonfigurationen wie TN-C-S wird der PEN-Leiter bis zu einer Verteilung als gemeinsamer Leiter für Neutral- und Schutzleiter genutzt, weshalb dieser Abschnitt ausreichend bemessen sein muss.

Um Neutralströme zu begrenzen, sind korrekte Lastaufteilung, angemessene Leitungsquerschnitte und sichere Verbindungen erforderlich. In Mehrkreisinstallationen oder MWBCs ist darauf zu achten, dass der Neutralleiter nicht überlastet wird und potenzielle Störungen durch lose Kontakte vermieden werden. Neutralströme sind damit ein zentraler Parameter in der Gestaltung sicherer und zuverlässiger elektrischer Installationen.