NegativNitrogenBilanz

NegativNitrogenBilanz bezeichnet einen Zustand, bei dem der Stickstoffverlust des Körpers die Aufnahme übersteigt. Die Stickstoffbilanz ergibt sich aus der Differenz zwischen der Stickstoffaufnahme (aus Protein) und den Stickstoffverlusten, die vor allem durch Urin-Stickstoff, Stuhl-Stickstoff und weitere Verluste entstehen. In der Praxis wird die Aufnahme grob als Proteinaufnahme geteilt durch 6,25 geschätzt. Bei gesunden Erwachsenen liegt die Bilanz in der Regel nahe null; positive Bilanz treten bei Wachstum, Schwangerschaft oder Muskelaufbau auf, negative Bilanz bei Unterernährung oder starkem Katabolismus.

Ursachen einer NegativNitrogenBilanz sind unzureichende Protein- und Kalorienzufuhr, akute oder chronische Erkrankungen, Traumata, Verbrennungen, Infektionen, Operationen, Malassimilation oder langanhaltendes Fasten. Auch Stressreaktionen des Körpers oder schwere Erkrankungen erhöhen den Proteinabbau.

Ein dauerhaft negatives Gleichgewicht kann Muskelabbau, Schwächung der Immunfunktion, verzögerte Wundheilung und eine allgemein schlechtere Rekonvaleszenz zur Folge haben. In klinischen Situationen dient die Bilanz häufig als Indikator für den Proteinstoffwechsel und die Wirksamkeit von Ernährungsmaßnahmen.

Messung und Interpretation erfolgen oft durch 24-Stunden-Urin-Stickstoffmessung und Berücksichtigung weiterer Verluste; die Bilanz ist ein grober Indikator und kann durch Variationen in Zufuhr, Hydratation und Verlustraten beeinflusst werden. In der Praxis gilt: Ursachen frühzeitig identifizieren, Kalorien- und Proteinzufuhr ausreichend erhöhen und katabole Prozesse durch geeignete Ernährungstherapie begegnen, gegebenenfalls mit enteraler oder parenteraler Ernährung.

Siehe auch: Stickstoffbilanz, Proteinbedarf, Ernährungstherapie, Enterale Ernährung, Parenterale Ernährung.