Messräume

Messräume bezeichnet man Räume, die speziell der Durchführung von Messungen, Kalibrierungen oder anderen präzisionsbezogenen Abtast- und Messprozessen dienen. Sie finden sich in Forschungseinrichtungen, Industrieanlagen, Prüf- und Kalibrierlaboren, Krankenhäusern sowie in nationalen Metrologie-Instituten. Ziel ist es, Messwerte so reproduzierbar wie möglich zu gestalten, indem Störquellen reduziert werden.

Typische Merkmale sind eine kontrollierte Umwelt mit stabiler Temperatur und Luftfeuchtigkeit, schwingungsarme Bauweisen oder Vibrationseinschränkungen, elektromagnetische Abschirmung sowie staubarme Reinheit. Dazu gehören oft spezialisierte Infrastruktur für Messgeräte, wie stabile Netzversorgung, Erdung, Temperaturregelung und Luftführung. In vielen Feldern kommen zusätzlich Faraday-Käfige oder magnetische Abschirmungen zum Einsatz, um Störungen elektromagnetischer Felder zu minimieren.

Anwendungsbereiche umfassen physikalische, elektrische und chemische Messungen, Kalibrierung und Gegenprüfung von Messgeräten, Qualitätssicherung in der Fertigung sowie medizinische Messungen in geschützten Bereichen. Messräume können von kleinen Laboreinheiten bis zu größer dimensionierten Prüfständen reichen, je nach Anforderungen an Genauigkeit, Reproduzierbarkeit und Umweltkontrollen.

Planung, Normung und Betrieb orientieren sich an den Anforderungen der jeweiligen Messaufgabe. Bauliche Anforderungen, Umweltkontrollen und Messtechnik müssen aufeinander abgestimmt sein. Normen und Standards wie ISO/IEC 17025 betreffen die Kompetenz von Laboren, während konkrete Raumgestaltungen in DIN-Normen oder hersteller- bzw. branchenbezogenen Richtlinien festgelegt sein können.

Historisch gewannen Messräume mit der Entwicklung präziser Instrumente im 19. und 20. Jahrhundert an Bedeutung; heute existieren sie in vielfältigen Ausprägungen weltweit.

Siehe auch Metrologie, Kalibrierlabor, Faraday-Käfig.