Mehrdrahtigen

Mehrdrahtigen, im technischen Sprachgebrauch auch mehradrige Kabel oder Leitungen, bezeichnet man Kabel, die aus mehreren isolierten Leitern bestehen, die in einer gemeinsamen Ummantelung zusammengefasst sind. Im Gegensatz zu zweidrahtigen Leitungen, bei denen zwei Leiter separat geführt werden, ermöglichen mehrdrahtige Bauformen die gleichzeitige Übertragung mehrerer Signale oder Phasen in einem einzigen Kabelstrang.

Aufbau und Merkmale: Mehrdrahtige Kabel setzen sich aus einzelnen Leitern aus Kupfer oder Aluminium, deren Isolation aus Kunststoff oder Gummi besteht, zusammen. Die Leiter sind in einer gemeinsamen Außenhülle eingeschlossen, oft ergänzt durch Füllmaterial, eine Abschirmung oder eine äußere Mantelschicht aus PVC, Polyethylen oder anderen Materialien. Je nach Anwendung können Kabel zusätzlich eine Abschirmung gegen Störsignale, eine Zugentlastung oder Flammhemmung aufweisen. Die Anzahl der Leiter variiert von drei oder vier bis hin zu vielen Adern, je nach Anforderung an Leistung, Steuerung oder Signale.

Anwendungen: Mehrdrahtige Kabel finden breite Anwendung in der Energieversorgung, der Gebäudeinstallation, Maschinen- und Steuerungstechnik sowie in Audio-, Video- und Kommunikationssystemen. Typische Beispiele sind dreileiter- oder vierleiterkabel für Stromverteilung, Steuerkabel mit mehreren Signalleitern sowie flexible mehradrige Anschlusskabel für Maschinen und Anlagen.

Normen und Kennzeichnung: Der Bau mehrdrahtiger Kabel richtet sich nach nationalen und internationalen Normen, wie DIN/VDE in Deutschland bzw. IEC-Normen weltweit. Kennzeichnungen umfassen Leiterquerschnitt, Isolationsmaterial, Manteltyp, Anzahl der Leiter und gegebenenfalls Schutzarten oder Brandschutzmerkmale. Herstellerangaben geben zudem Temperatur- und Spannungswerte sowie Zertifizierungen an.