Materialvorgaben

Materialvorgaben sind dokumentierte Anforderungen an Materialien, die in einem Produkt, einer Baugruppe oder einem Fertigungsprozess verwendet werden. Sie legen fest, welcher Werkstoff, welche Eigenschaften, Zulassungen und Prüfverfahren gelten und wie Materialien zu kennzeichnen, zu lagern und freizugeben sind.

Zweck der Materialvorgaben ist die Sicherstellung von Funktion, Sicherheit, Zuverlässigkeit, Interoperabilität sowie Rechts- und Umweltkonformität. Sie unterstützen die Kommunikation zwischen Entwicklung, Einkauf, Fertigung und Qualitätssicherung und gewährleisten die Rückverfolgbarkeit von Materialien.

Inhalte von Materialvorgaben umfassen typischerweise Materialart und -klasse, relevante Normen oder Spezifikationen (DIN/ISO/EN), mechanische und chemische Eigenschaften, Anforderungen an Verarbeitung und Oberflächen, Wärmebehandlung, Prüf- und Abnahmebedingungen, Kennzeichnung, Lieferumfang, Lager- und Umweltanforderungen sowie Zertifikate und Materialnachweise. Weiterhin können Anforderungen an Verarbeitungsschritte, Montagekompatibilität und Dokumentation festgelegt werden.

Umsetzung und Verwaltung erfolgen oft durch eine enge Zusammenarbeit von Entwicklung, Einkauf und Qualitätssicherung. Änderungen unterliegen einer Freigabekette und Versionierung. Typische Begleitdokumente sind Materialdatenblätter, Stücklisten und Freigabeprotokolle, die die Umsetzung in Produktion und Prüfung unterstützen.

In Industrie und Bauwesen dienen Materialvorgaben als Grundlage für Beschaffung, Fertigung und Qualitätsprüfungen. Je nach Branche ergänzen sie interne Richtlinien oder externe Normen, um Sicherheit, Leistung und Compliance zu gewährleisten.