Materialdatenverwaltung

Materialdatenverwaltung bezeichnet die Erfassung, Pflege und Verwaltung von Stammdaten zu Materialien in Unternehmen. Sie dient der Bereitstellung konsistenter, aktueller Materialinformationen für Beschaffung, Fertigung, Logistik, Qualitätsmanagement und Vertrieb. Typische Anwendungsfelder umfassen Rohstoffe, Halbzeuge, Baugruppen und Handelswaren.

Zentrale Elemente sind Stammdaten wie Bezeichnung, Materialnummer, Mengeneinheiten, Maße und Gewicht; Beschaffungsdaten einschließlich Lieferanten, Preis- und Lieferinformationen; Katalogdaten mit Produktklassifikation und Spezifikationen; sowie Stücklisten und Strukturinformationen (BOM) und Qualitätsdaten wie Prüfberichte. Lebenszyklusdaten dokumentieren Erstellungs-, Änderungs- und Gültigkeitszeiträume.

Zu den relevanten Prozessen zählen Datenmodellierung, Datenqualität, Dublettenabgleich, Migration und regelmäßige Bereinigungen sowie Change- und Freigabewesen. In der Praxis werden Master Data Management, Data Stewardship und klare Rollenverantwortlichkeiten eingesetzt, um eine konsistente Datenbasis sicherzustellen. Die Integration in IT-Landschaften erfolgt oft über ERP-, PLM/PDM- und MES-Systeme, teils über APIs oder EDI.

Standards und Referenzen spielen eine wichtige Rolle: Klassifikationen wie ECLASS, ETIM oder eCl@ss unterstützen die Produktklassifikation; Identifikationen erfolgen über GTIN oder ähnliche Produktkennzeichnungen; Qualitätsaspekte können sich an Normen wie ISO 8000 zur Datenqualität orientieren.

Der Nutzen der Materialdatenverwaltung liegt in einer zuverlässigeren Beschaffung, geringeren Fehlmengen, besserer Planbarkeit, erhöhter Transparenz und verbesserten Compliance. Herausforderungen sind Datenqualität, Harmonisierung über Abteilungen und Standorte hinweg, sowie Change-Management und Kosten bei Migration und Systemanpassungen.