Marktungleichheiten

Marktungleichheiten bezeichnet Unterschiede in den Chancen, Zugängen und Ergebnissen auf Märkten, die durch ungleiche Rahmenbedingungen entstehen. Sie können sich aus asymmetrischer Information, ungleichen Machtverhältnissen, Zugang zu Kapital, geografischen oder digitalen Barrieren, sowie aus unterschiedlichen Transaktionskosten ergeben. Marktungleichheiten beeinflussen, wer Produkte nachfragt, wer sie anbietet und zu welchen Bedingungen Transaktionen stattfinden.

Zu den zentralen Formen zählen Informationsungleichheiten, etwa wenn Käufer oder Verkäufer mehr über Qualität, Risiken oder Kosten wissen als andere Marktteilnehmer. Dadurch können adverse Selektion oder Moral Hazard entstehen. Marktmacht in Form von Monopolen, Monopsonen oder ausgeprägten Netzwerkeffekten kann Preis- und Mengenkonstellationen verzerren. Unterschiede im Zugang zu Kapital, in Bildung oder in Infrastruktur sowie geografische oder digitale Barrieren erschweren Teilhabe und Wettbewerb. Transaktionskosten, Regulierung, Rechtsdurchsetzung und Eigentumsrechte beeinflussen ebenfalls, wie leicht Märkte funktionieren.

Die Folgen von Marktungleichheiten umfassen potenziell ineffiziente Allokation von Ressourcen, geringeres wirtschaftliches Wachstum, Verzerrungen bei Preisen und Mengen sowie eine verstärkte Vermögens- oder Einkommensungleichheit. In einigen Bereichen können Marktzutrittshemmnisse Innovationen behindern, während in anderen Fällen größere Marktmacht Investitionen begünstigen kann.

Typische Beispiele finden sich in Kredit- und Finanzmärkten (Zugang zu Krediten, Zinsunterschiede), Arbeitsmärkten (Lohnungleichheiten, Informationsasymmetrien bei Stellenangeboten), sowie digitalen Plattformmärkten (Datenhoheit, Sichtbarkeit von Anbietern, Barrieren für neue Teilnehmer).

Politische Maßnahmen zielen darauf ab, Marktungleichheiten zu verringern: Transparenz- und Offenlegungspflichten, Stärkung des Wettbewerbsrechts, Verbraucherschutz, Regulierung von Informationsasymmetrien, Infrastruktur- und Bildungsinvestitionen sowie gezielte Transfer- oder Beihilfeprogramme. Die Debatten reichen von der Förderung effizienter Märkte bis zur Abmilderung ungerechter Verteilungen.