Marktmodelle

Marktmodelle sind vereinfachte theoretische Konstrukte in der Volkswirtschaftslehre, die dazu dienen, das Verhalten von Käufern und Verkäufern sowie die Funktionsweise von Märkten zu erklären. Sie beschreiben typischerweise die relevanten Akteure, Güter, Präferenzen, Kostenstrukturen und institutionellen Rahmenbedingungen, um zu bestimmen, wie Preis und Menge entstehen und welche Wohlfahrtsfolgen sich daraus ergeben.

Zu den grundlegenden Formen gehören Modelle des perfekten Wettbewerbs, des Monopols, der monopolistischen Konkurrenz und des Oligopols. Im perfekt wettbewerblichen Markt gibt es viele Anbieter und Nachfrager, homogene Güter, Preisnehmer und ein Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage, das typischerweise als effizient gilt. Das Monopol zeichnet sich durch einen einzigen Anbieter aus, der Preise setzen kann und oft zu Wohlfahrtsverlusten führt. Im Oligopol stehen wenige Anbieter im strategischen Wettbewerb, wofür Modelle wie Cournot (Mengenkonkurrenz) und Bertrand (Preiskonkurrenz) entwickelt wurden. Die monopolistische Konkurrenz kombiniert viele Anbieter mit differenzierten Produkten und gewissen Preisgestaltungsrechten, bei freiem Marktzutritt. Ergänzend gibt es allgemeine Gleichgewichtsmodelle, die Interdependenzen zwischen mehreren Märkten beschreiben.

Marktmodelle dienen als Werkzeuge für Politikberatung, Markt- und Preisgestaltung sowie für wirtschaftliche Prognosen. Sie finden Anwendung in der Regulierung, Wettbewerbspolitik, Auktionen, Energiemärkten und im Design von Märkten. Methodisch reichen sie von analytischen Gleichgewichtsmodellen über empirische Schätzung bis hin zu computergestützten Simulationen. Wie alle Modelle beruhen auch Marktmodelle auf Vereinfachungen und Annahmen; ihre Aussagen hängen von den zugrunde gelegten Prämissen ab.