Markterfordernisse

Markterfordernisse sind extern bedingte Bedürfnisse, Erwartungen und Rahmenbedingungen, die der Markt an ein Produkt, eine Dienstleistung oder ein Geschäftsmodell stellt. Sie ergeben sich aus Kundenbedürfnissen, gesetzlichen Vorgaben, technischen Normen, Preis- und Leistungsanforderungen, Verteilungswegen und dem Wettbewerbsumfeld.

Sie dienen der Ausrichtung von Strategie, Portfoliomanagement und Anforderungsmanagement. Markterfordernisse unterscheiden sich von rein technischen Anforderungen: Sie beschreiben, was der Markt verlangt oder erwartet, und welche Rahmenbedingungen beachtet werden müssen, damit ein Angebot marktakzeptiert wird.

Erfassung und Nutzung erfolgen durch Marktforschung, Kundeninterviews, Umfragen, Nutzungsbeobachtung, Benchmarking sowie regulatorische Analysen und Trendbeobachtung. Die gewonnenen Informationen werden oft in einer Markterfordernis-Dokumentation (Market Requirements Document, MRD) festgehalten und priorisiert, etwa nach Must-have- und Nice-to-have-Anforderungen.

Der Prozess umfasst typischerweise Elicitation und Kategorisierung der Bedürfnisse, Analyse und Priorisierung, Validierung mit Stakeholdern sowie die Übersetzung in Produkt- oder Systemsanforderungen. Methoden wie MoSCoW oder das Kano-Modell unterstützen die Priorisierung und das Management von Zielkonflikten.

Beispiele verdeutlichen die Bandbreite: In einem Smartphone können längere Akkulaufzeit, Datenschutz- und Sicherheitsanforderungen sowie einfache Updates Markterfordernisse sein; in der Automobilbranche spielen Emissionsvorgaben, Sicherheitsstandards und Kompatibilität mit Ladestationen eine Rolle.

Markterfordernisse bilden die Eingangsbasis für Produktstrategie und Requirements Engineering und stehen damit im Zentrum der Orientierung gegenüber rein technischen Spezifikationen.