Lipidträger

Lipidträger bezeichnet allgemein Strukturen, die Lipide in wässrigen Flüssigkeiten transportieren. Im menschlichen Körper sind Lipoproteine die wichtigsten natürlichen Lipidträger. Sie bestehen aus einem hydrophilen äußeren Mantel aus Phospholipiden, freiem Cholesterin und Apolipoproteinen, die als Strukturkomponenten und Rezeptorbindungsstellen dienen, sowie einem hydrophoben Kern aus Triglyceriden und Cholesterinestern.

Zu den zentralen Klassen gehören Chylomikronen, VLDL, IDL, LDL und HDL. Chylomikronen entstehen in den Darmzellen nach Aufnahme von Nahrungsfetten und transportieren Triglyceride ins Gewebe; VLDL wird in der Leber gebildet und liefert endogene Triglyceride. Aus VLDL entsteht IDL, und LDL transportiert überwiegend Cholesterin zu Geweben und wird nach Aufnahme über LDL-Rezeptoren in die Leber aufgenommen. HDL sammelt Cholesterin aus Geweben und führt es zurück zur Leber (reverse cholesterol transport). Apolipoproteine wie ApoB-100, ApoB-48, ApoA-I und ApoE dienen als Strukturkomponenten, Enzymeinheiten und Liganden für Rezeptoren.

Bedeutung in der Gesundheit: Das Lipidprofil wird oft durch Messung von Gesamtcholesterin, LDL- und HDL-Cholesterin sowie Triglyceriden bewertet. Abnorme Lipidwerte erhöhen das Risiko für Atherosklerose und kardiovaskuläre Erkrankungen. Behandlungsmöglichkeiten umfassen Lebensstiländerungen und lipidsenkende Medikamente wie Statine; in der Diagnostik gewinnen Apolipoprotein-B-Formeln zusätzliche Bedeutung.

In der Pharmazie werden lipidbasierte Trägersysteme wie Liposomen oder Lipid-Nanopartikel als Lipidträger genutzt, um Wirkstoffe zu lösen, zu schützen und gezielt abzugeben.