Lipidtherapie

Lipidtherapie bezeichnet medizinische Maßnahmen zur Beeinflussung von Blutfetten mit dem Ziel der Reduktion kardiovaskulärer Erkrankungen. Zentrale Ziele sind LDL-Cholesterin senken, Triglyceride regulieren und HDL-Cholesterin erhöhen, abhängig vom individuellen Risikoprofil.

Lebensstil bildet die Grundlage: Eine ballaststoffreiche, fettarme Ernährung, Reduktion gesättigter Fettsäuren, Gewichtsreduktion, regelmäßige körperliche Aktivität und Rauchstopp. Bei ausreichender Wirkung oder zusätzlichem Risiko kommen medikamentöse Therapien hinzu. Zielwerte richten sich nach Risikokategorie und bestehenden Erkrankungen.

Wichtige Wirkstoffklassen sind Statine als First-line-Therapie; Ezetimib zur Senkung der Cholesterinaufnahme im Darm; PCSK9-Hemmer wie Evolocumab und Alirocumab sowie das siRNA-basierte Inclisiran zur weiteren LDL-C-Senkung; Gallensäure-Sequestranten können zusätzlich eingesetzt werden; Fibrate richten sich primär an hohe Triglyceride; Omega-3-Fettsäuren können ebenfalls Triglyceride senken. Niacin wird heute aufgrund Nebenwirkungen seltener verwendet.

Besondere Situationen umfassen familiäre Hypercholesterinämie, Kombinationstherapien bei hohem Risiko sowie Therapien nach Myokardinfarkt. Die Behandlung erfolgt individuell unter Berücksichtigung von Verträglichkeit, Begleiterkrankungen und Lebensumständen.

Monitoring erfolgt durch regelmäßige Lipidwerte, Leber- und Muskelwerte sowie Beurteilung von Nebenwirkungen. Die Therapie wird angepasst, wenn Zielwerte nicht erreicht werden oder Unverträglichkeiten auftreten. Sicherheit und Kontraindikationen, etwa Schwangerschaft oder Lebererkrankungen, sind zu beachten.

Historisch markiert der Siegeszug der Statine seit den 1990er-Jahren einen Wendepunkt; in den letzten Jahren kamen PCSK9-Hemmer und Inclisiran hinzu, um Hochrisikopatienten besser zu erreichen.