Lactoseintoleranz

Laktoseintoleranz bezeichnet eine Unverträglichkeit gegenüber Laktose, dem in Milch und vielen Milchprodukten enthaltenen Zucker, verursacht durch einen Mangel oder eine verminderte Aktivität des Enzyms Laktase im Dünndarm. Ohne ausreichende Laktase kann Laktose nicht effektiv gespalten werden und gelangt unverdaut in den Dickdarm.

Es gibt verschiedene Formen: die primäre Form, genetisch bedingt und häufig im Erwachsenenalter; die sekundäre Form durch Schädigungen der Dünndarmschleimhaut, etwa nach Infektionen, Zöliakie oder entzündlichen Darmerkrankungen; selten der angeborene Laktasemangel bei Neugeborenen.

Die Symptome treten nach dem Verzehr laktosehaltiger Nahrungsmittel auf und umfassen Blähungen, Bauchschmerzen, Völlegefühl, Durchfall und Übelkeit; die Schwere variiert je nach verbleibender Laktaseaktivität und der aufgenommenen Laktosemenge.

Diagnose erfolgt meist aus Anamnese und dem Ausschluss anderer Ursachen; bestätigt wird sie durch einen Wasserstoff-Atemtest oder genetische Tests (LCT-Polymorphismus). Eine Eliminationsdiät kann zusätzlich Hinweise liefern.

Behandlung umfasst Ernährungsanpassung mit laktosearmen oder -freien Produkten, den Einsatz von Laktase-Enzympräparaten sowie die Wahl calcium- und vitamin-D-reichen Alternativen. Individuelle Toleranzgrenzen lassen sich durch schrittweises Ausprobieren geringerer Mengen ermitteln.

Die Prävalenz variiert stark nach Ethnie; am höchsten ist sie in Ost- und Zentralasien, in Teilen Afrikas und bei indigenen Bevölkerungen, niedriger in Nordeuropa. Die Erkrankung beeinflusst in der Regel die Lebensqualität, nicht jedoch die Lebenserwartung, und erfordert oft eine angepasste Ernährungsweise.