Kompensationseffekt

Der kompensationseffekt bezeichnet das Phänomen, dass zwei oder mehr gegenläufige Einflüsse auf eine Messgröße, einen Zustand oder ein System sich gegenseitig teilweise oder vollständig kompensieren. Die resultierende Änderung ist damit oft geringer als die Summe der Einzelbeiträge. Solche Kompensation tritt auf, wenn Rückkopplungen, regulatorische Mechanismen oder adaptive Anpassungen eine Stabilisierung des Systems ermöglichen.

In der Physiologie beschreibt der kompensationseffekt, wie Organismusregulationen Säure-Basen-Störungen oder anderen Belastungen entgegenwirken. Beispiele sind die Atmungs- und renale Kompensation: Durch Änderungen der Atemfrequenz, des CO2-Partialdrucks und der Nierenfunktion wird der pH-Wert des Blutes eher stabil gehalten, auch wenn die primäre Störung bestehen bleibt.

In der Technik und Physik zeigt sich der kompensationseffekt, wenn Messungen oder Systeme gegen störende Einflussgrößen durch Kalibrierung, Referenzmaterialien oder Gegenmaßnahmen geschützt werden. So kann Temperaturdrift durch Gegenkopplung kompensiert oder Hintergrundrauschen in Sensoren durch spezielle Schaltungsarchitecturen reduziert werden.

Im Wirtschafts- und Sozialbereich kann der kompensationseffekt bedeuten, dass sich gegensätzliche Wirkungen in der Nachfrage, bei Einkommen oder Steuern gegenseitig ausgleichen, sodass beobachtete Veränderungen geringer erscheinen. In der Psychologie treten kompensatorische Strategien auf, wenn Individuen Mängel in einem Bereich durch Stärken in einem anderen kompensieren.

Der Begriff variiert je nach Fachgebiet, bleibt jedoch dem gemeinsamen Grundprinzip treu: Gegensätzliche Kräfte oder Prozesse gleichen sich aus und tragen so zu relativer Stabilität eines Systems bei.

Siehe auch: Kompensation, Regulierungstechnik, Säure-Basen-Haushalt, Sensorik