Kennzahlensystem

Ein Kennzahlensystem (KZS) ist eine strukturierte Sammlung von quantitativen Kennzahlen, mit deren Hilfe die Leistung eines Unternehmens gemessen, gesteuert und kommuniziert wird. Es dient der Planung, Kontrolle und Bewertung sowie dem Abgleich von Ist- und Zielgrößen und der Ableitung von Handlungsbedarf.

Kennzahlen dienen der Steuerung auf verschiedenen Ebenen. Typischerweise umfasst ein Kennzahlensystem finanzielle Kennzahlen, Leistungskennzahlen aus Prozessen sowie Kennzahlen zu Kunden, internen Prozessen und Lernen und Entwicklung. Führende Kennzahlen (Leading Indicators) geben Hinweise auf künftige Entwicklungen, während lagging Indicators den bisherigen Erfolg messen. Viele Systeme orientieren sich an Modellen wie der Balanced Scorecard.

Der Aufbau eines Kennzahlensystems umfasst die Auswahl relevanter Indikatoren auf Basis der Unternehmensstrategie, die Festlegung von Zielgrößen, Grenzwerten und Verantwortlichkeiten sowie die Definition von Datenquellen, Berechnungslogik und Häufigkeit der Berichte. Kennzahlen werden oft zu Dashboards zusammengeführt, um Transparenz und Vergleichbarkeit zu ermöglichen. Eine klare Logik zwischen strategischen Zielen, Kennzahlen und Maßnahmen ist zentral.

Bei der Umsetzung sind Datenqualität, Standardisierung, Nachvollziehbarkeit der Berechnungen und regelmäßige Aktualisierung zentrale Anforderungen. Das System sollte flexibel bleiben, um strategische Veränderungen abzubilden, ohne dass Indikatoren an Aussagekraft verlieren. Kritikpunkte betreffen übermäßige Fokussierung auf Zahlen, Anreizverzerrungen und Kosten der Datenerhebung.

Anwendungsgebiete finden sich in Unternehmen aller Größenordnungen sowie in öffentlichen Verwaltungen und Non-Profit-Organisationen. Als verbreitete Form gilt das Balanced Scorecard-Modell, doch gibt es zahlreiche abgeleitete Systeme, die Kennzahlen gezielt an Branchen, Prozesse oder Organisationskultur anpassen.