Indikatorgröße

Indikatorgröße bezeichnet in der Statistik und in empirischen Wissenschaften eine Variable, die dazu dient, einen theoretischen Begriff oder einen Zustand operativ messbar zu machen. Sie dient als Ausdruck eines zugrunde liegenden Konstrukts und kann ein einzelnes Messmerkmal oder eine Kombination mehrerer Merkmale darstellen. Im Gegensatz zu einer direkten Messgröße liefert eine Indikatorgröße Hinweise auf das Vorhandensein oder den Grad dieses Konstrukts und ermöglicht Analysen, ohne das zugrunde liegende Phänomen direkt zu beobachten.

Typen und Beispiele: Einfach-Indikatorgrößen sind dichotom (0/1) oder ordinal; zusammengesetzte Indikatorgrößen entstehen durch die Kombination mehrerer Messungen zu einer Indexgröße. In der Praxis werden Indikatorgrößen in Umfragen, Wirtschafts- und Qualitätsmessungen eingesetzt. Beispiele umfassen Indikatoren für Bildung (Jahre der formalen Bildung, Abschluss), Lebensqualität (Selbstauskunft, Gesundheitszustand) oder wirtschaftliche Entwicklung (Einkommen, Beschäftigungsstatus).

Analyse und Validierung: Indikatorgrößen dienen der operationalen Messung von Konstrukten und bilden Datenbasis für Regressionsmodelle, Faktorenanalysen oder Strukturgleichungsmodelle. Dabei sollten Indikatorgrößen inhaltlich relevant, zuverlässig und sensitiv gegenüber Veränderungen sein. Sie werden oft durch Tests auf interne Konsistenz (z. B. Cronbachs Alpha) und durch Faktoranalyse validiert.

Verwandte Begriffe: Der Begriff steht eng im Zusammenhang mit Indikatorvariablen (z. B. Dummycodes), Messgrößen und Indizes, wobei Indizes aus mehreren Indikatorgrößen gebildet werden. Praktisch ist eine klare Dokumentation der Messskala, der Skalierung, Normalisierung und des Umgangs mit fehlenden Werten.

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