Ickeinfektionskrankheiten

Ickeinfektionskrankheiten bezeichnen Infektionskrankheiten, die durch den Biss von Zecken als Vektoren übertragen werden. Zecken übertragen eine Vielzahl von Erregern, darunter Bakterien (zum Beispiel Borrelia burgdorferi sensu lato, Anaplasma phagocytophilum, Rickettsien), Protozoen (Babesia-Arten) und Viren (Tick-borne encephalitis- bzw. FSME-Virus). Die Übertragung erfolgt während des Blutmahlzeit, und viele Erreger bleiben in der Zecke während mehrerer Lebensstadien infektiös (transstadiale Übertragung); bei einigen Arten kann die Übertragung auch über die Eier weitergegeben werden (transovarial).

In Europa und anderen gemäßigten Regionen sind Lyme-Borreliose und FSME (Zeckenencephalitis) die bekanntesten i. K. Weitere Erkrankungen sind Anaplasmose und Babesiose; Rickettsiosen treten ebenfalls in bestimmten Gebieten auf. Zecken kommen bevorzugt in Wäldern, hohen Gräsern und bewaldeten Grünflächen vor; das Zeckenrisiko steigt im Frühjahr und Frühsommer, wenn Zecken aktiv sind, insbesondere beim Outdoor-Verhalten.

Klinisch variieren die Krankheitsbilder je nach Erreger. Lyme-Borreliose kann mit einer Annäherung der Haut (Erythema migrans) beginnen und sich auf Gelenke, Nerven oder Herz ausweiten. FSME beginnt oft als grippeähnliche Erkrankung und kann in schweren Verläufen eine Meningoenzephalitis verursachen. Anaplasmose und Babesiose verursachen Fieber und unspezifische Beschwerden; Babesiose kann schwere Verläufe bei Immunsupprimierten oder asplenischen Patienten zeigen. Die Diagnostik stützt sich auf Expositionshistoire, Serologie (z. B. Lyme, FSME), PCR sowie mikroskopische oder molekulare Befunde.

Die Behandlung hängt vom Erreger ab. Viele bakterielle i. K. sprechen auf Antibiotika wie Doxycyclin an; Alternativen sind je nach Alter und Schwangerschaft Amoxicillin. Für FSME gibt es keine spezifische antivirale Therapie; Behandlung ist unterstützend. Eine Impfung gegen FSME steht in Endemiegebieten in vielen Ländern zur Verfügung.

Prävention zielt auf Zeckenschutz ab: geeignete Kleidung, Insektenabwehrmittel, regelmäßige Ganzkörperuntersuchungen nach Aufenthalt im Freien, sorgfältiges Entfernen eines angeheuften Zeckenstichs und gegebenenfalls landschaftsgestalterische Maßnahmen. In Endemiegebieten wird eine FSME-Impfung empfohlen.