ICFKernmodelle

ICF-Kernmodelle, auch als ICF Core Sets bekannt, sind standardisierte Teilmengen der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF). Sie fassen die in einer bestimmten Erkrankung oder in einem bestimmten Versorgungskontext relevantesten ICF-Kategorien zusammen und ermöglichen eine kompakte, vergleichbare Erfassung von Funktionsfähigkeit, Behinderung und Umweltfaktoren.

Entstehung und Zweck: Die Kernmodelle wurden unter der Ägide der WHO durch internationale Expertengruppen entwickelt. Sie beruhen auf systematischen Übersichten, empirischen Befunden und Konsensusverfahren. Ziel ist es, eine praktikable Dokumentation bereitzustellen, die sowohl in der klinischen Praxis als auch in Forschung, Evaluation und Gesundheitsplanung eine belastbare Basis bietet, ohne die vollständige ICF-Klassifikation abzubilden.

Struktur: Jedes Core Set enthält Kategorien aus den Bereichen Körperfunktionen, Körperstrukturen, Aktivität und Partizipation sowie Umweltfaktoren. Die Kategorien werden mit Qualifikatoren versehen, um den Schweregrad der Beeinträchtigung zu kennzeichnen. Je nach Anwendungsfall kann der Umfang variieren; nicht alle Bereiche müssen enthalten sein. Die Persönlichen Faktoren bleiben in der ICF-Notation separat, werden aber bei der Anwendung berücksichtigt.

Typen und Verwendung: Es gibt Formate wie umfassende Core Sets mit breiter Abdeckung und kürzere Versionen (Brief Core Sets) für den Praxisalltag. Core Sets dienen der standardisierten Dokumentation, dem Outcome-Messung, der interprofessionellen Kommunikation sowie der länderübergreifenden Vergleichbarkeit von Daten.

Beispiele: Bekannte Anwendungsfelder umfassen Core Sets für Schlaganfall, Rückenmarkverletzungen, COPD und andere Erkrankungen. Verfügbarkeit und Schulung: Die Core Sets stehen in mehreren Sprachen zur Verfügung und werden von der ICF-Research-Branch bzw. WHO bereitgestellt; ihre Anwendung erfordert entsprechende Schulung.