Hüftbeugesehnenverkürzungen

Hüftbeugesehnenverkürzungen bezeichnen eine Verkürzung der Sehnen der Hüftbeuger, die zu einer eingeschränkten Hüftextension führt. Sie gehören zu den Kontrakturen im Bereich der Hüfte und können sowohl ein isoliertes Problem als auch Bestandteil komplexerer Bewegungsstörungen sein.

Ursachen und Entstehung

Ursächlich sind langfristige Belastungen oder Ungleichgewichte der Hüftmuskulatur, Immobilisierung, sowie neurologische Erkrankungen mit Spastik (zum Beispiel Cerebralparese, Schlaganfall) oder nach Operationen. Durch wiederholte Belastungen, Entzündungen oder Vernarbungen kann es zu einer Verkürzung der Sehnenstrukturen kommen. Durch die Verkürzung passen sich Muskeln, Sehnen und umliegendes Gewebe an, was zu weiterer Bewegungsrestriktion führt.

Klinische Merkmale

Typische Symptome sind eine verringerte passive und aktive Hüftextension, häufige Vorverlagerung des Beckens oder eine lordotische Rückenhaltung. Geleistete Bewegungen wie Gehen oder Stehen können durch Kraftverlust, Ermüdung oder Gangabweichungen beeinträchtigt sein. Schmerzen sind nicht zwingend vorhanden, können aber bei Belastung auftreten.

Diagnose

Die Diagnostik basiert auf der körperlichen Untersuchung, insbesondere der Messung der Hüftextension und dem Einsatz von Standardtests wie dem Thomas-Test zur Einschätzung einer Iliopsoas-Verkürzung oder dem Ely-Test zur Rectus-femoris-Verkürzung. Bildgebende Verfahren dienen vor allem dem Ausschluss anderer Ursachen; Ultraschall oder MRT werden selten primär eingesetzt.

Behandlung

Konservative Therapien umfassen fokussierte Dehnübungen, physikalische Therapie, Gelenkführungstraining und ggf. Nachtlagerung oder Orthesen. Botulinumtoxin-Injektionen in betroffene Hüftbeuger können Spastik reduzieren und Dehnung erleichtern. Operative Optionen erfolgen bei persistierender, signifikanter Funktionsbeeinträchtigung: Sehnenlängenuklärungen oder -freisetzungen (z. B. Iliopsoas- oder Rectus-femoris-Längenanpassung). Rehabilitationsprogramme sind nach operativen Eingriffen essenziell.

Prognose

Die Aussichten hängen von Ursache, Ausmaß der Verkürzung und der Qualität der Nachbehandlung ab. Rekurrieren ist möglich, insbesondere ohne Behandlung der Grunderkrankung oder fortgesetzte Dehnungstherapie.