Herzventrikel

Der Herzventrikel bezeichnet die beiden unteren Herzkammern des Herzens: den rechten Ventrikel (RV) und den linken Ventrikel (LV). Sie empfangen Blut aus den Vorhöfen und pumpen es in die jeweils zugehörigen Kreisläufe.

Anatomie: Die Ventrikel besitzen eine dicke Muskelschicht Myokard, wobei der LV dicker ist als der RV, um den höheren systemischen Druck zu erzeugen. Innenwendend weisen sie Trabekel auf; Papillarmuskeln verbinden sich mit den AV-Klappen über Chordae tendineae. Auswärts münden sie in die Pulmonalklappe (RV) bzw. in die Aortenklappe (LV). Das interventrikuläre Septum trennt die Kammern.

Funktion: Der Ventrikel kontrahiert nach Erregung des Reizleitungssystems und treibt Blut in den Lungen- bzw. in den Körperkreislauf. Typische Größen sind Enddiastolisches Volumen, Schlagvolumen und Ejektionsfraktion (normal etwa 55–70%).

Entwicklung: Embryologisch entstehen die Ventrikel aus dem primären Ventrikelbereich; durch Septierung wird zwischen dem rechten und linken Ventrikel getrennt. Zusatzstrukturen formen sich aus dem Bulbus cordis und dem Septum.

Klinische Relevanz: Veränderungen der Ventrikelgröße oder -funktion prägen viele Herzerkrankungen. Linksventrikuläre Hypertrophie, Dilatation oder ventrikuläres Remodelling treten bei Bluthochdruck, koronärer Herzkrankheit oder Herzinsuffizienz auf; Rechtsventrikuläre Dysfunktion kann durch Lungenerkrankungen oder Rechtsherzbelastung entstehen. Akut können Myokardinfarkt und Valvulärer Erkrankung die Ventrikel schwer beeinträchtigen.

Diagnostik: Echokardiografie ist Standard zur Beurteilung von Größe, Wanddicke und Funktion. Ergänzend kommen kardiale MRI, CT und Belastungstests zum Einsatz; EKG und Laborwerte unterstützen die Diagnostik.